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Furbaby_Mom

Posted on 18.9.2022

Highlight!! "Für Cassie war die Leichenhalle ein Schattenland, in dem ihre Schützlinge in einer Art Schwebezustand zwischen Leben und Tod verharrten. Objektiv betrachtet hatte sie mit dem Übernatürlichen nichts am Hut, und doch gab es da eine irrationale Ecke in ihr, in der sie daran glaubte, dass die Toten ihre Worte hören konnten. Und dass sie hin und wieder sogar antworteten." Da "Tote schweigen nie" ein absolutes Highlight für mich gewesen war, hatte ich mit großer Spannung auf die Fortsetzung von A. K. Turners Reihe 'Raven & Flyte ermitteln' hingefiebert - und ich wurde nicht enttäuscht! Der lang ersehnte Band 2, "Wer mit den Toten spricht", ist sogar noch mitreißender als der ohnehin schon brillant geschriebene Reihenauftakt! Ich. Bin. Restlos. Begeistert!! Für mich war überdeutlich, dass hier ein Profi am Werke war: Die Autorin dreht schließlich True Crime-Dokumentationen fürs Fernsehen und kennt sich somit bestens aus in Sachen Plot, Fachbegriffe, Figurenzeichnung und Spannungsaufbau - das spürte ich in jeder Zeile, fühlte mich während der Lektüre wie in einem Film gefangen und legte das Buch nur äußerst zähneknirschend zur Seite, wann immer eine Leseunterbrechung nicht abwendbar war. Am liebsten hätte ich mich einen ganzen Tag lang eingeigelt und das Werk in einem Rutsch durchgelesen! Der Schreibstil hat mich umgehauen, er strotzt geradezu vor Authentizität und Lebensnähe. Ich wusste ja bereits, wie überzeugend und einnehmend Turner schreibt, aber mit diesem für Cassie überaus persönlichen Fall hat sie sich selbst übertroffen. Auch die auf andere Menschen oft unterkühlt und penibel wirkende DS Flyte lernen wir noch intensiver kennen. Jene hübsche junge Polizistin war aufgrund ihrer streng auf die Einhaltung von Regeln pochenden, "stockkonservativen" Arbeitsweise zunächst nur belächelt und kaum ernstgenommen worden, doch mittlerweile hat sie sich den Respekt vom (größtenteils männlichen) Kollegium erarbeitet. Sie lebt für ihren Job, und das ist nicht nur eine Phrase; die Arbeit ist tatsächlich ihr Leben - alles, was ihr noch geblieben ist. Phyllida steckt mitten in der Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses und am liebsten hätte ich sie hin und wieder mal kurz in den Arm genommen. Die Dynamik zwischen ihr und Cassie ist einfach genial! Bereits in den ersten Kapiteln rührte mich die Autorin zu Tränen, kein Scherz. Aus ermittlungstechnischer Sicht ist die pathologische Arbeit unheimlich interessant - immerhin bedeutet jeder Leichnam ein weiteres Rätsel, das es zu lösen gilt. Doch die menschliche Komponente darf nicht unterschätzt werden, denn jeder Leichnam steht auch dafür, dass für die Angehörigen der oder des Verstorbenen gerade eine Welt zusammenbricht. "Wenn sie bei einer trauernden Hinterbliebenen […] saß, musste sie oft an den lateinischen Ursprung des förmlichen Begriffs »Kondolenz« denken. Condolere hieß »miteinander leiden«." Es ging mir enorm ans Herz, mit wie viel Feingefühl und Respekt Cassie ihre "Gäste" (so bezeichnet sie die Toten) behandelt. "Sie nannte sie stets beim Namen, die älteren sogar Mr. oder Mrs. Mit anderen Worten, sie behandelte sie wie lebendige Menschen. […] Mit den Leichen in ihrer Obhut zu sprechen, war ihr immer ganz natürlich vorgekommen." Die street smarte wie auch medizinisch belesene, scharfsinnige Cassie ist eine meiner liebsten Romanfiguren ever, ich finde sie so faszinierend! Sie geht viel aus, bewahrt jedoch trotz Alkohol (und einem gelegentlichen Joint) immer einen kühlen Kopf, wirkt einschüchternd, ist im Grunde aber der warmherzigste Mensch überhaupt, kombiniert rasend schnell, allerdings ohne andere Personen voreilig zu verurteilen. Rein optisch erinnert sie mich übrigens an Abby Sciuto aus der Serie NCIS (welche witzigerweise ebenfalls eine Forensik-Spezialistin ist). Herrlich: Das Geplänkel mit ihrer polnischen Großmutter Weronika! Taktvoll und behutsam steht Cassie allen Hinterbliebenen im Moment größter Trauer zur Seite. "Cassie verstand - sie nahm vor einem Besuch von Angehörigen jedes Mal ihre Gesichtspiercings heraus und kämmte ihr schwarzgefärbtes Haar so, dass es den hochrasierten Undercut verdeckte. Obgleich sie den ganz krassen Goth-Look heruntergefahren hatte […], war ihr klar, dass sich manche Menschen an ihrem Aussehen stießen. Das Letzte, was sie wollte, war, irgendjemanden mit so etwas zu verstören - bei allem, was derjenige gerade durchmachen musste." Das Cover ist ein richtiger Hingucker und passt perfekt zur Gestaltung des Vorgängerwerkes. Ich liebe die kräftig leuchtenden Farben! Wie wohl Band 3 aussehen wird? - Selbst wenn es eine gänzlich coverfreie, lose Blättersammlung wäre: Hauptsache, die nächste Raven-&-Flyte-Story erscheint BALD - ich brauche dringend Nachschub!! 𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ Wow, just wow! Lasst euch diese authentische, emotional packende Reihe auf gar keinen Fall entgehen! Unbedingte Leseempfehlung für alle Thriller-Liebhaber:innen sowie Fans von Forensik- und/oder (True-)Crime-Serien!

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