Wordworld
Handlung: Nachdem ich mit "Free like the wind" aus der Kanada-Dilogie und mit "The Sea in your Heart" aus der Island-Reihe schon zwei Highlights von Kira Mohn hatte, stand es für mich außer Frage, dass ich ihre bekannte Leuchtturm-Trilogie irgendwann ebenfalls lesen möchte. Als die Autorin vor zwei Wochen Belegexemplare ihrer Verlagsveröffentlichungen in einer tollen Giveaway verschenkt hat, musste ich deshalb sofort mein Glück versuchen und habe mich dementsprechend gefreut, als der dritte Teil der Leuchtturm-Trilogie als signiertes Paperback bei mir gelandet ist. Nachdem ich "Find me in the Storm" nun gelesen habe, finde ich es sehr schwierig, meinen Leseeindruck in Worte zu fassen, ohne zu vernichtend zu klingen. Ich fand die Geschichte nämlich durchaus sehr lesenswert, würde es aber definitiv nicht als mein Lieblingsbuch der Autorin einstufen, da es einfach keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Die Grundidee, dass ein prominenter VIP-Gast mit einer Wette und einem "Date your Village"-Spiel das Leben einer Kleinstadt und vor allem das einer jungen B&B-Besitzerin durcheinanderwirbelt, fand ich schon im Klapptext sehr vielversprechend und hier auch gut umgesetzt. Anders als bei den letzten Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe, benötigt die Geschichte allerdings einige Zeit, um in Schwung zu kommen und bleibt auch im weiteren Verlauf trotz stürmischer Themen eine leise Erzählung mit wenig Dramatik und viel Alltäglichem. Das ist natürlich überhaupt kein Problem und macht die Geschichte zu einer gemütlichen Lektüre für zwischendurch, ein wenig mehr emotionale Tiefe hätte ich mir jedoch unterm Strich schon gewünscht. Figuren: Das in meinen Augen leichte Defizit an emotionaler Tiefe hängt damit zusammen, dass die Nebenfiguren und deren Handlungsstränge hier sehr dominant sind und unsere Hauptfigur Airin neben ihren eigenen Problemen auch noch die der halben Stadt lösen muss. Mit einem finanziell wacklig aufgestellten B&B, einer nach der Trennung von ihrem Mann psychisch labilen Mutter sowie einem sehr fordernden Freundeskreis mit vielen Problemen ist Airin über weite Teile der Handlung so beschäftigt, dass ihr eigenes Glück oft hintenansteht und weder Platz für anderes noch für die Liebesgeschichte bleibt. Versteht mich nicht falsch, über die 384 Seiten hinweg ist sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen, aber leider hatte ich nicht das Gefühl, außer ihrer Aufopferungsbereitschaft für ihre Familie und Freunde nicht besonders viel über sie zu wissen. Was ist ihr Lieblingsessen? Welche Hobbies hat sie? Auch wenn solche Hintergrundinfos über Figuren für die Handlung absolut irrelevant sind, tragen sie doch dazu bei, dass man sie als vielseitige und lebendige Charaktere kennenlernen. Hier schien es leider, als hätten wir nur einen Teil von ihr kennengelernt. Genauso geht es mir leider auch mit Josh, welcher über große Strecken der Handlung etwas blass und schwer greifbar bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte stark davon profitiert hätte, ihn ab und an ebenfalls aus seiner Perspektive erzählen zu lassen, um besonders seine Meinungsänderung am Ende besser nachvollziehen zu können. Ebenfalls durch die Überfüllung mit Problemen unglaubwürdig dargestellt fand ich, dass hier Personen mit starken psychischen Problemen wie Depressionen im Fall der Mutter und einem Trauma was Josh angeht in null komma nichts "geheilt" werden und auch andere Konflikte sich wie von Zauberhand auflösen. Hier wäre also insgesamt aus meiner Sicht weniger deutlich mehr gewesen. Schreibstil: Trotzdem eine ausdrückliche Leseempfehlung für diesen Roman aussprechen kann ich, da die Autorin ihre leise Liebesgeschichte abermals mit einem Traumsetting mit Fernweh-Alarm verbindet. Nach Kanadas Nationalpark und dem Sehnsuchtsort Island entführt die Autorin diesmal an die Küste Irlands in das kleine, beschauliche Castledunns. Neben dem gemütlichen Kleinstadt-Setting, dem stürmischen Meer und dem Leuchtturm Matthew überzeugt sie hier wieder mit einem lebendigen Schreibstil und sorgt dafür, dass wir uns auch gerne eine Auszeit im B&B "Seawinds" oder im Leuchtturm gönnen würden. Auf die ersten beiden Bände der Leuchtturm-Trilogie bin ich nun durchaus neugierig. Ob ich genügend angefixt wurde, um mir die Bücher auch tatsächlich zuzulegen, wird sich zeigen... Die Zitate: "Jeder braucht doch mal jemanden, an den er sich anlehnen kann. Manchmal denke ich, dass du eine solche Stütze für so viele bist, aber niemand ist sie für dich." "Während man auf das endlose Auf und Ab des Meeres sieht, kommen sich überschlagende Gedanken irgendwann zur Ruhe, verdichten sich zu Erkenntnissen." "Es wird lustig." Das selbstsichere Grinsen wird ersetzt durch ein treuherziges Lächeln. Vermutlich würde es mehr Wirkung zeigen, hätte ich dieses Lächeln nicht schon einige Male gesehen: Es ist dasselbe, das er in seiner Sendung aufsetzt, wenn er den aufgeregten Paaren erklärt, die nächste Aufgabe sei quasi ein Kinderspiel. Meistens wird es dann ganz besonders fies." Das Urteil: "Find me in the Storm" ist trotz stürmischer Themen eine leise Liebesgeschichte vor einem gemütlichen Kleinstadt-Setting und damit eine entspannende Lektüre für zwischendurch. Die Figuren, Nebenfiguren und Themen leiden in meinen Augen jedoch leicht darunter, dass die Autorin hier zu viel gewollt und zu viele verschiedenen Themen untergebracht hat, weshalb der Roman nicht unter meinen Top 3 der Autorin landet. 3,5 Sterne