renee
Utopia Dieses Buch hatte für mich laut Klappentext einen recht dystopischen Klang, der aber nach der Lektüre etwas in den Hintergrund tritt und den Roman mehr gesellschaftskritisch erscheinen lässt. Was nicht schlecht ist! Denn das Buch "Auf See" ist ein sehr interessanter, absolut lehrreicher und schnell zu lesender Roman. "Auf See" überzeugt mich auch, dennoch habe ich den Eindruck, dass noch irgendetwas fehlt. Denn angezündet bin ich nicht. Die Charaktere sind intensiv, ja, die Geschichte ist interessant, definitiv. Aber richtig zu mir durch dringt das Geschriebene nicht. Es ist eine schöne Geschichte, die viele lehrreiche Informationen präsentiert, ein Nachschlagen im Netz während der Lektüre lohnt sich hier auf jeden Fall, aber das letzte Fünkchen fehlt hier in meinen Augen noch. "Auf See" ist ein Blick auf eine mögliche Zukunft, durch die momentane Entwicklung im Energiesektor ist "Auf See" noch authentischer und passender in meinen Augen. Aber genauso ist dieses Buch auch ein Blick auf einen Rosenkrieg und auf die Opfer dieses Krieges. Und ebenso seziert Theresia Enzensberger auch einen kranken und paranoiden Geist und dies ist auch etwas, was in die heutige Zeit passt, denn manch paranoides Denken heutzutage wird ja durch vielerlei Ereignisse noch getriggert, es wird schwerer manch eine Paranoia als genau dies einzuordnen. Weil die Welt, unsere Welt paranoider, aggressiver und dysphorischer wird. Also von der Warte passt dieses Buch momentan perfekt in unsere Zeit. Eine Utopie wird zu einer Dystopie und auch diese bleibt nicht in dieser Bedeutung. Denn eine Paranoia und ein manipulativer Mensch mit Macht und Geld erschaffen die Realität, ein Mensch spielt Gott, wird ein Diktator aus einer angeblichen Hilfe heraus. Eine Flucht vor welcher Gefahr? Denn die Gefahren der heutigen Zeit sind selbst verursachtes Elend. Durch die Gier verursachtes Elend. Männer und die Paranoia, die Suche nach Verbindungen sind hier auch interessante Gedankengänge. Denn einige Männer haben in ihren eigenen paranoiden Vorstellungen oft Angst vor dem eigenen Tun, bzw. dem Tun der männlichen Exemplare der Gattung Mensch. Wobei auch eine gewisse Schuldfrage in dieser Gesellschaftskritik in meinen Augen durchschimmert. Aber dennoch fehlt etwas. Ist das Buch zu aufgesetzt? Sind die Charaktere und hier besonders das Mutter-Tochter-Gespann etwas zu wenig ausgeleuchtet. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Auf jeden Fall bin ich sicher, hier geht noch mehr und auch Theresia Enzensbergers Schaffen werde ich weiter beobachten.