Profilbild von derduftvonbuechernundkaffee

derduftvonbuechernundkaffee

Posted on 13.9.2022

Achtung: Diese Rezension enthält Spoiler zu den Vorbänden Inhalt: Scarlett, Finian und Zila sind verwirrt. Befanden sie sich eben nicht noch in einer großen Schlacht? Merkwürdig ist auch, dass die Planeten des Sonnensystems plötzlich verschwunden sind. Nirgendwo kann man auch nur noch einen einzigen Stern erkennen. Es herrscht vollkommene Dunkelheit. Kaum sind sich die Freunde darüber bewusst geworden, dass sie dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen sind, da sehen sie auch schon eine Rakete auf sich zukommen. Haben die drei überlebt, um jetzt sterben zu müssen? Während Scarlett, Finian und Zila also dem Tod erneut ins Auge blicken müssen, befindet sich Tyler an einem ganz anderen Ort (und in einer ganz anderen Zeit). Vage erinnert sich der Anführer des Squad 312 an einen Kampf und daran, dass der „Sternentöter“ (Saediis und Kals Vater) vom Erdboden verschluckt schien und mit ihm die Waffe, die Aurora hätte helfen können, das Ra'haam zu besiegen. Nachdem Tyler wieder voll bei Sinnen ist, muss er feststellen, dass er sich auf einem fremden Schiff in der Gefangenschaft der Ungebrochenen befindet. Deren Anführerin ist keine andere andere als Saedii und die genießt es doch ein wenig zu sehr, das Kommando zu haben … Aurora und Kal vagabundieren derweil durch Raum und Zeit. Sie müssen feststellen, dass sie irgendwie in die Zukunft gelangt sind. Hier gibt es eine ältere Version von Tyler – was erst mal stark gewöhnungsbedürftig ist - und irgendwie hat es das Ra'haam hier geschafft, die Herrschaft zu übernehmen. Meinung: Dieser Band, das sind die Leser von Jay Kristoff und Amie Kaufman vermutlich längst gewohnt, setzt die geheimnisvolle Geschichte um die Protagonisten nicht nur unterhaltsam und spannend fort, sondern weckt auch Interesse für die Philosophie hinter der Geschichte, ohne belehrend zu sein. Nach der großen Schlacht am Ende des zweiten Bandes bestand nur noch wenig Hoffnung für das Squad 312. Im dritten Band müssen die Freunde feststellen, dass die hoffnungslose Situation, in der sie sich befanden, nicht besser geworden ist. Verbunden mit dem ungläubigen Staunen über das Phänomen, noch am Leben zu sein. Denn nur einer der Gruppe ist – zumindest mit einer Version seiner selbst – in der Gegenwart verblieben. Nämlich Tyler. Er befindet sich jedoch in Gefangenschaft einer Gruppe Syldrathi, die unter der Führung der Tochter des Sternentöters, Saedii, stehen. Und die ist, das wissen Leser der Reihe, herrschsüchtig, brutal und autoritär. Ein falsches Wort, ja, eigentlich nur ein falscher Blick genügen, damit sie ihre Aggressionen auslebt. Und wäre das nicht alles schon schwierig genug, so muss Tyler der Tatsache ins Auge blicken, dass seine geliebte Aurora Academy kurz davor ist, dem Ra'haam zum Opfer zu fallen. Der Rest des Squads wurde in der Zeit verstreut. So befinden sich Scarlett, Finian und Zila in der Zukunft. Der verkleinerte Trupp muss schon bald feststellen, dass er mitten in einer Zeitschleife gefangen ist. Eine Zeitschleife, an deren Ende stets der Tod steht. Ihre Aufgabe besteht also zum einen darin zu überleben und gleichzeitig nicht die Wirklichkeit zu verändern, um keine neue Realität herzustellen. Aurora und Kal haben es derweil mit einer dystopischen Zukunft zu tun. Nicht nur, dass die Waffe, die das Ra'haam hätte besiegen können, verschollen ist. Auch bekommen sie es bald schon mit dem verschollen geglaubten Despoten Caersan (dem Sternentöter) zu tun. Der Anfang des Buches focussiert auf Zila, Scarlett und Finian. Die sich hierbei wiederholende Zeitschleife zeigt den Weg zur Meisterschaft schwarzhumoriger Erzählkunst. Fazit: Wer das Team des Squad 312 in den Vorbänden ins Herz geschlossen hat, weiß spannende, unterhaltsame und interessante Charaktere zu schätzen. Hinzu kommen im jüngsten Band vor allem die Schauwerte des Romans: Imposante Zerstörungsorgien, komplexe Helden und ein unüberschaubares Katastrophenszenario. Geschickt und routiniert baut das Autorenduo auch im dritten Band die Spannung auf und entwickelt mit großem Gespür für die Psychodynamik der Figuren das Tableau einer extrem komplexen Welt. „Aurora erleuchtet“ reiht sich in den Kontext einer außergewöhnlichen Buchreihe ein, die ich jedem ans Herz legen kann.

zurück nach oben