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Bücher in meiner Hand

Posted on 11.9.2022

Da mir Bücher der Autorin unter anderem Namen, die ich gelesen habe, gut gefallen haben, wollte ich schon lange mal einen "Tabea Bach"-Roman lesen. Der Auftakt ihrer neuen Salzgarten-Reihe erschien mir deshalb eine gute Wahl. Als ich dann das Cover von Tabea Bachs neuem Roman sah, wusste ich, dass ich diesen Roman nicht einfach so lesen, sondern für meine Ferien auf einer der Kanaren-Inseln aufsparen werde. Da gibt es, das weiss ich von einem früheren Besuch, nämlich auch einen Salzgarten - und der und La Palma ganz in der Nähe zu haben, erschien mir als perfekter Lese-Ort. Ich speiste während meinen Ferien zwar nicht in einem Sternerestaurant, doch Protagonistin Julia, arbeitet im Laufe der Geschichte ja eh nicht mehr in solch einem Edelschuppen, sondern zieht nach La Palma, um nicht nur in der Nähe ihres Neffen Emil zu sein, sondern viel später ein kleines, feines Restaurant zu eröffnen. Ein eigenes Restaurant, wohlgemerkt, ihr eigener Chef sein, anstatt für andere Sterne einzuholen. Tabea Bach schildert Julias Geschichte, wie sie Emil findet, wie auch die Abläufe im schicken Restaurant, in dem sie in München arbeitet, glaubhaft. Ich konnte es fast nicht abwarten, bis sie endlich nach La Palma gelangt. Dort angekommen muss Julia sich erst mal über ihren furchtbaren Bruder Jens aufregen. Trotzdem versucht sie die Zeit auf der Insel zu geniessen und lernt in der Markthalle schnell Leute kennen. Doch die Inselbewohner sind ihr nicht alle wohlgesinnt, vor allem als herauskommt, wessen Schwester sie ist. Als Julia beginnt, sich für eine nicht mehr betriebene Finca zu interessieren, begegnet ihr noch mehr Argwohn. Auch aus Alvaro wird sie nicht schlau - sie würde ihn gerne besser kennenlernen, er sie wohl auch, aber da ist noch etwas, was ihn belastet. Und nicht nur er, auch andere Palmeros machen daraus ein riesiges Geheimnis. Im Laufe des Romans lernt man einiges über das Leben auf der Insel und deren Bewohner kennen, was mir gut gefallen hat. Auch die Charaktere werden vielfältig gezeichnet. Mürrische, aber auch herzliche Palmeros kommen genauso vor wie mürrische und herzliche Deutsche. Leider ist aber auch eine Figur dabei, die zumindest bei mir den Titel "unsympathischste Romanfigur 2022" tragen wird: Jens, Julias Bruder. Kein Wunder, laufen alle davon, wenn von ihm die Rede ist. Julia mochte ich hingegen gut. Eine hilfsbereite Frau, die sich nicht davor scheut, selbst eine Hand zu reichen, wenn es notwendig ist. Und die sich bei der vielfältigen Arbeit im Salzgarten genauso wohl fühlt wie in ihrer Küche. Nur ihre schnell entfaltenden Gefühle für Alvaro fand ich nicht ganz so stimmig - da fehlten mir noch einige Treffen der beiden in trauter Zweisamkeit, um ihr das abzunehmen. Auch wenn es mir einige wenige Missverständnisse und Geheimnisse, über die lange geschwiegen anstatt sofort angesprochen wurde, zu viel hatte, ist "Sonne über dem Salzgarten" ein vielversprechender, toller Auftakt, den ich sehr gerne gelesen habe und mich zwischen den 368 Seiten auch sehr wohl gefühlt habe. Fazit: Eine sehr schöne Geschichte mit einigen kleinen Mängel, über die ich aber gut hinwegsehen kann, weil dafür alles andere sehr stimmig und glaubhaft zu Papier gebracht wurde. Vielleicht bin ich auch gerade grosszügig mit meinen fünf Punkten, weil ich die Lektüre in meinen Ferien (fast) vor Ort sehr genossen hatte. 5 Punkte.

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