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biancaneve66

Posted on 11.9.2022

Das sinkende Schiff verlassen Um dem Chaos der Welt zu entkommen, hat ein Tech-Unternehmer vor einigen Jahren eine schwimmende Stadt in der Ostsee erbaut. Die ursprüngliche Qualität dieser “Seestatt” ist allerdings schon seit längerer Zeit Vergangenheit. Für Yada, die Tochter des Unternehmers sollte die schwimmende Heimat auch ein Schutz vor der geheimnisvollen Krankheit sein, an welcher ihre Mutter gestorben ist. Eines Tages entdeckt die Jugendliche, dass die Erzählungen des Vaters nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Das Cover wird beherrscht von einer nicht ganz runden Blase, oder – je nach Betrachtungsweise -einem Wassertropfen und erinnert auf den ersten Blick an ein Werk aus dem Science-Fiction-Bereich vor fünfzig oder sechzig Jahren. Eine eindeutige Einordnung in ein Genre ist schwierig, lässt sich das Buch doch auch nicht als reine Dystopie erkennen. Der Schreibstil wirkt einfach, strotzt andererseits stellenweise mit einer Vielzahl aneinandergereihter Fremdwörter. Die fünf Abschnitte des Romans tragen als Titel jeweils die grammatischen Bezeichnungen englischer Zeitformen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven wiedergegeben. Die Jugendliche Yada erläutert ihr Leben auf der künstlichen Insel als Ich-Erzählerin, über die anderen Charaktere erfährt man vom allwissenden Erzähler und dazwischen stechen Beiträge eines Archivs heraus, die sich ebenfalls mit dem Thema künstlich erschaffener Orte befassen und der Realität entspringen. Sie bilden für mich - leider – die wichtigsten und interessantesten Passagen des Romans, lesen sich aber wie reine Sachbucheinträge. Am Ende des Buchs befinden sich zur Vertiefung Angaben von Büchern, die der Autorin als Ideenquellen dienten. Enzensberger wagt sich an eine verstörende Zukunftsvision, schneidet auch sozialkritische Themen an, bleibt aber immer oberflächlich. Auch die einzelnen Charaktere weisen keine Tiefe auf. Aufgrund des Klappentexts habe ich mir mehr von diesem Roman erwartet, auch konnte ich nicht herausfinden auf welche Weise das Handeln der Frauen in diesem Buch “besser” als das der Männer herausgearbeitet sein sollte. Die Hauptcharaktere sind zwar fast ausschließlich Frauen, aber damit hat es sich auch schon.

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