miss_pageturner
Dieses Buch sprach mich gleich an, als ich es in der Vorschau entdeckte, erinnerte mich der Klapptext doch an Douglas Adams mit seinem Per Anhalter durch die Galaxis, das ich sehr mochte. Daher wanderte es zugleich auf die Wunsch- und kurz darauf auf die Leseliste. Do Not Eat! Als jemand der beim Bestellen von Büchern nie auf Seitenzahlen achtet, war ich etwas überrascht, als das dünne Büchlein ankam, aber dazu gleich noch was. Motiviert durch die Aussicht die Geschichte an einem unterhaltsamen Nachmittag durch zu haben, begann ich gleich mit dem Lesen. Autor Kevin Hearne hält sich glücklicherweise auch nicht lange mit Vorreden auf, sondern startet gleich mit der Entführung seines Protagonisten durch die Aliens. Gleich zu Beginn des Buches fällt der lockere humoristische Stil auf, den schon der Titel der Geschichte erahnen ließ. Wer aufgrund von diesem einer skurriles aberwitziges Abenteuer erwartet, wird nicht enttäuscht werden. Alles jedoch unter der Voraussetzung, dass man sich im Klaren ist, dass wir hier eine Kurzgeschichte vorliegen haben. Als solche geht sie natürlich nicht allzu sehr in die Tiefe was Charakter Hintergründe oder Worldbuilding angeht, aber für das, was diese Geschichte erreichen will, nämlich kurzweilige Unterhaltung zu sein, ist dies auch gar nicht nötig. Getragen wird die Handlung, über de ich euch ohne zu spoilern eigentlich nichts erraten kann, vor allem durch ihr hohes Tempo, den bereits erwähnten humorvollen Schreibstil und den aberwitzigen Ideen des Autors, die von aus Versehen herbeigeführten “Untersuchungen” bis hin zu einem wütenden nackten Mob führen. Völlig zwart besaitet darf man bei der Lektüre aber auch nichts ein, denn auch wenn das Büchlein bis zum Schluss eine Sci-Fi Komödie bleibt, geht es mitunter doch sehr blutig zur Sache, was zum Höhepunkt schon fast splatterartig wirkt, das muss man mögen, oder es darf einen zumindest nicht stören. Mich hat es jedenfalls nicht gestört und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Lediglich zum Ende hin fand ich die Geschichte, selbst für eine Kurzgeschichte, etwas vorschnell. Da hätte ich mir noch ein paar Seiten mehr zum Ausklingen gewünscht, wobei ich, wenn wir schon beim Wünschen sind, auch gerne ein ganzes 300-400 Seiten starkes Buch rund um Clint und die Aliens lesen würde. Zum Schluss ein Punkt, der nicht in die Bewertung einfließt, den ich aber gerne ansprechen möchte: Die Preispolitik zu diesem Buch finde ich eine absolute Frechheit! Schon 16€ für 176 Seiten zu verlangen ist ganz schön happig, doch dann klappt man das Büchlein auf und stellt fest, dass mit der eigentlichen Geschichte bereits auf S. 130 Schluss ist und der Rest Leseprobe von einem anderen Buch von Kevin Hearne ist. 46 von 176 Seiten! Das bedeutet, dass einfach mal über 25% dieses Buches nur Werbung ist. Das ist gelinde gesagt dreist und Abzocke, Knaur und nicht das, was ich von einem sonst tollen Verlag wie euch erwarte. Fazit: What you see is what you get. Do not eat! erfüllt genau die Erwartungen, die Cover, Titel und Klapptext bereits schüren: ein skurriles, aberwitziges Abenteuer im All. Wer Lust genau darauf hat und sich im Klaren ist, dass wir hier eine Kurzgeschichte vorliegen haben, wird mit dem Büchlein, so wie ich, einen sehr vergnüglichen Nachmittag verbringen. Lediglich das Ende fällt selbst für eine Kurzgeschichte etwas zu knapp aus.