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miss_pageturner

Posted on 10.9.2022

Ich dachte ja eigentlich, dass Highschool Mangas nichts mehr für mich sind, da ich mich einfach nicht mehr von den Alltagssorgen und Dramen von Teenagern angesprochen fühle. Und doch irgendwas, was kann ich gar nicht genau sagen, reizte mich an Komi can’t communicate sofort. Vielleicht war es der Hinweis auf exzentrische Charaktere im Klapptext, was mich an School Rumble erinnerte, meinen allerersten Manga. Es war vielleicht also Nostalgie, die mich zu diesem Manga greifen ließ, doch hat es sich gelohnt so von den eigenen Erinnerungen verführt zu werden? Eine Protagonistin, die man lieben muss Shoko Komi ist der absolute Superstar an ihrer Schule. Die Jungs himmeln sie an, die Mädchen wollen so sein wie sie, alle vergöttern sie wegen ihrer Schönheit und der kühlen Eleganz, die sie ausstrahlt. Doch was ihre Mitschüler für “erhabene Reserviertheit” halten und bewundern, ist für Komi eigentlich ein Riesenproblem. Denn dass sie mit niemandem redet ist keineswegs gewollt, sondern liegt in Komis Soziale Phobie begründet. Komi ist viel zu nervös, um auch nur ein Wort mit anderen zu wechseln, aber eigentlich hätte sie gerne Freunde und möchte mit ihnen plaudern, spielen und Spaß haben. Ein richtiges Highschool Leben eben. Daher ist es auch hier Traum 100 Freunde zu haben. Komi ist eine Protagonistin, die man einfach lieben muss. Ihre Ängste und Kommunikationsprobleme schränken sie im Alltag sehr ein, trotzdem versucht sie immer ihr Bestes zu geben. Sie ist eine richtige cinnamon roll und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Da Komi nicht spricht, hängt natürlich viel von ihrer Mimik und Gestik ab und hier gelingt es Tomohito Oda ganz wunderbar auch mit kleinen Gesten Komis Stimmungen auszudrücken. Dabei wechselt er oft munter zwischen einem eher detailreichen realistischen Stil, der beschreibt, wie ihre Mitschüler Komi sehen, zu einem schon fast chibihaften Stil, der Komis Stimmungen ausdrückt. Der Manga ist sehr episodisch aufgebaut mit vielen teilweise sehr kurzen Kapiteln. Manche, die quasi einen kurzen Gag darstellen, gehen nur über ca. 5 Seiten, andere, in denen neue Charaktere eingeführt werden oder in denen Komi etwas erreicht sind aber auch länger. Was mir gut gefällt ist, dass man viele Alltagssituationen sieht, die Komi vor Herausforderungen stellen, über die man als Nichtbetroffener gar nicht nachdenkt, wie z.B. das simple Bestellen eines personalisierten Kaffees in der großen Kette mit der Nixe. Zu sehen wie Komi versucht diese großen und kleine Hürden zu meistern geht einen sehr ans Herz und man erwischt sich dabei sie immer innerlich anzufeuern. Ganbatte Komi-san! Die Entwicklung die Komi im ersten Band macht sind dabei noch sehr klein, das finde ich aber an dieser Stelle auch passend, denn eine soziale Phobie überwindet man ja nicht einfach mal eben so und außerdem ist dies eine große Reihe, da muss ja noch Platz für die Folgebände sein. Viel Witz und abgedrehte Charaktere Natürlich kann man von einem Comedy Manga nicht erwarten eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Sozialer Phobie zu führen. Vieles was Komi erlebt ist deutlich überspitzt, was hauptsächlich an ihren sehr exzentrischen MitschülerInnen liegt. Da habe wir einen der sich für einen Ninja hält oder eine Yandere aus dem Bilderbuch, deren Verehrung für Komi schon ins Manische schlägt. Und ich bin sicher im Verlauf der Reihe werden noch viele weitere solcher Charaktere auftreten, denn manchmal sieht man im Hintergrund die ein oder andere seltsame Gestalten rumlaufen. (z. B. ein bisher namenloses Mädchen mit Rüstung). Diese Charaktere und wie sie auf und mit Komi reagieren sorgen für einige Lacher. Vieles basiert natürlich auf Missverständnisse in der Kommunikation, da alle Welt Komi anders sieht, als sie sich fühlt. Durch die sehr unterschiedlichen Charaktere geht das aber momentan doch auf und auch wenn die “Ursache” der Witze dieselben sind bleibt es tatsächlich unterhaltsam und konnte mich mehrmals zum lache oder Schmunzeln bringen. Wie lange das im Angesicht von bisher 26 Bänden funktioniert bleibt abzuwarten. Fazit: Komi Can’t Communiate ist ein Manga mit einer herzallerliebsten Protagonistin, umringt von allerhand skurrilen Gestalten. Hin und wieder gibt es zwar ernstere Momente, aber es bleibt ein Comedy/Slice of Life Manga, wer also eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Soziale Phobie sucht, wird enttäuscht werde. Wer jedoch auf frische lustige Unterhaltung für zwischendurch aus ist, kann gerne zugreifen.

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