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stricki

Posted on 10.9.2022

Frauen auf der Flucht Die Floristin Lisbeth verlässt eines Tages ihr Leben, ihren Mann, ihre Tochter, Berlin. Ohne ein Wort zu sagen, ohne einen Vorfall, der ihr Verhalten rechtfertigen oder erklären könnte. Es zieht sie an die Ostsee, in den Bungalow, wo sie mit ihren Eltern immer Urlaub machte. Um ihre Neurodermitis zu heilen. Dort trifft sie auf ihre alte Freundin, die Kriegerin. Eine Soldatin auf Heimaturlaub. Beide verbringen ein paar Tage zusammen, bevor Lisbeth aufbricht, zu einem neuen Leben als Floristin auf einem Kreuzfahrtschiff. Einfach so. Das habe ich nicht verstanden. Der impulsiven Soldatin Florentine hätte ich ein solches Verhalten zugetraut, aber nicht der ruhigen Lisbeth. Was ist passiert, was verbindet die ungleichen Frauen? Beide haben die Grundausbildung bei der Bundeswehr durchlaufen, dort haben sie sich kennengelernt. Florentine wurde durch ihre Oma zur Kämpferin, die traumatisiert durch den Krieg alles dafür tut, dass ihre Enkelin eine starke Frau wird. Florentine half Lisbeth, als diese in Not war, das hat die beiden zusammengeschmiedet. Über Jahre treffen sie sich regelmäßig in großen Abständen an der Ostsee. Lisbeth beobachtet mit Sorge, wie Florentine immer mehr in einer PTBS versinkt, trinkt, leugnet. Lisbeth selbst scheint zufrieden mit dem oberflächlichen Leben auf den Schiffen. "Die Kriegerin" ist wunderbar geschrieben, in einer schönen, angenehmen Sprache. Allerdings war mir die Geschichte etwas zu gewollt, die Frauen etwas zu angestrengt. Es gibt viele unerwartete Wendungen, die für mich keinen Sinn ergaben. Deshalb von mir 3,5 Sterne.

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