Marcus Jordan
"So ist beispielsweise der Penis des Kleinlibellen-Männchens mit einem winzigen Löffel ausgestattet, mit dem es die Spermien eines vorherigen Kontrahenten entfernt, bevor es selbst zur Tat schreitet." Das fand ich den besten Satz. Ein halbwegs funktionierende Kriminalgeschichte, stark in der Schilderung von Stimmungen und ganz besonders in der Beschreibung von Figuren, wobei ausgerechnet die Hauptfigur etwas blaß bleibt für mich. Ich mag solche Romane, die sich selbst einbetten in Naturbetrachtung oder sogar in naturwissenschaftlicher Betrachtung, wobei letzteres hier mehr Schein als Sein ist. Ausgesprochen mühsam: eine Heldin, die in bewegten, teils sogar hektischen Lebenslagen mal eben irgendwo stehen bleibt und irgendwelche Gedichte rezitiert, die dann auch immer noch, oh Wunder, wie Arsch auf Eimer zu der betreffenden Situation im Plot passen. Also erfundene, selbstreferentiellle Gedichte zur Stützung einer fiktiven Geschichte. Puh. Das ist cheezy und völlig unglaubwürdig. Sehr störend wirklich. Manchmal glaube ich schlecht übersetzt, aber das mag mich täuschen, ich hatte das Original nicht vorliegen. Aber sie sichern ihre Boote zB mit "Kabeln"... gibt es das im Deutschen im Kontext mit Booten? Im Englischen "cable" = Trosse, Tau klar, aber hier? Weiß nicht... waren aber viele sprachliche Stolpersteine für mich. Und - Achtung Spoiler! Ich habe glaube ich einen echten dramaturgischen Fehler gefunden. Oder warum weiß Tate die Wahrheit nicht, wo er doch weiß wann die rote Mütze zu Kya gekommen ist? Also ja - kann man lesen, aber die Begeisterung, die mir von allen Seiten entgegen kam, kann ich nicht teilen.