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fernweh_nach_zamonien

Posted on 1.9.2022

Inhalt: Tief im Dschungel von Palumbien - irgendwo zwischen Paraguay und Kolumbien - lebt das Marsupilami. Zumindest solange bis der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt es bei einer Expedition entdeckt und versehentlich mit vielen anderen Objekten nach Berlin bringt. Erst Jahre später stolpert 1931 ein kleines Mädchen durch Zufall im Museumsfundus über das gelb-schwarz gepunktete Wesen. Schon bald schweben beide in großer Gefahr ... Mein Eindruck: "Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir uns vorstellen können!" (vgl. S. 8) Flix verknüpft genial historische Hintergründe (bislang noch immer nicht vollständig ausgewertete Sammlung von Expeditionsmitbringseln des berühmten Naturforschers) mit einem Abenteuer des nicht weniger berühmten Marsupilamis. Mit einem Augenzwinkern und überspitzt wird die Figur des Alexander von Humboldt inszeniert. Denn dieser verkennt die wissenschaftliche Sensation seiner Entdeckung. Auch die Anmerkungen des untergebutterten Begleiters Aimé Bonpland laufen ins Leere. Man möchte den Forscher am liebsten wachschütteln, doch der Gute sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Da muss erst eine kleine Berliner Göre kommen, um die Einzigartigkeit des gelb-schwarz gepunkteten Wesens zu erkennen. Mimmi ist pfiffig und aufgeschlossen. Das Herz am rechten Fleck ist sie fest entschlossen, das Marsupilami vor dem Ausstopfen zu bewahren und dessen ungeschlüpfte Kinder zu retten. Zugleich nimmt Flix mit schrulligen Typen wie dem strengen Hausmeister, den tratschenden Nachbarinnen das Weltbild der 1930er Jahre auf's Korn. Das Setting ist ein wahrer Augenschmaus. Wie erhofft findet sich die typische Dschungelkulisse Palumbiens, aber auch detailreiche Einblicke in das Naturkundemuseum und das Berlin der 1930er Jahre. Letzteres bildet durch das Schneetreiben einen tollen Gegensatz zum Grün und der Farbenpracht des Dschungels. Viele Szenen werden durch die besondere Anordnung der Panels zum Hingucker und die Mimik der Figuren ist ausdrucksstark und auf den Punkt. Witzige Anspielungen und - mehr oder weniger - versteckte Verbeugungen vor anderen Comic-Schöpfern (Passierschein A38 aus "Asterix erobert Rom" oder die Figuren "Vater und Sohn" von e.o. plauen) durchziehen das Abenteuer. Ebenso darf man sich freuen über diverse Running Gags wie die Vorliebe für Zuckerwürfel und wiederkehrende Zitate Humboldts: "Die Welt ist groß. Die Welt ist bunt. Es gibt sooo viel zu entdecken!" (vgl. S. 8 und weitere) Bei all der großartigen Inszenierung gerät die eigentliche Story manchmal ein wenig in den Hintergrund. Zum Fortgang der Ereignisse sei aber so viel verraten: Es wird rasant und actiongeladen. Traue niemandem! 4,5 von 5 Sterne für dieses unterhaltsame Abenteuer, welches ich jedem (nicht nur Marsupilami-Fans) ans Herz legen kann! Fazit: Eine turbulente Rettungsaktion: kreativ gestaltet mit vielen Easter Eggs und Running Gags. ... Rezensiertes Buch: "Das Humboldt-Tier - Ein Marsupilami-Abenteuer" aus dem Jahr 2022

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