sursulapitschi
Dieses Buch ist ein klein wenig unverschämt. Hervé Le Tellier hat es 2007 geschrieben und ich vermute, es war als Kurzgeschichte gedacht. Auf jeden Fall haben wir hier ein Buch vorliegen mit ein bisschen Text, sehr viel Rand und leeren Seiten um die Kapitelüberschriften herum. Einem 113 Seiten langen Buch noch ein siebenseitiges Inhaltsverzeichnis anzuhängen, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Hier hat man viel Kreativität verwendet, um einen Text zu einem Buch aufzublasen, das noch ein bisschen auf der Erfolgswelle von „Die Anomalie“ mitschwimmen kann. Na gut, Verlage wollen auch leben. Die Geschichte selbst ist nett, aber nicht aufregend. Ein Mann, der penetrant „unser Held“ genannt wird, ist 50 Jahre alt, genau wie der Autor zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Werks. Er hat sich in unsere Heldin verliebt, die, viel jünger als er, zu einer kleinen Affäre in Paris bereit war, dann aber zurück nach Schottland flog. Er reist ihr nach, ist sich aber bewusst darüber, dass das keine wirklich gute Idee ist. Hier geht es grundsätzlich ums Älterwerden. Unser Held ist nicht mehr jung aber auch noch nicht alt. Er macht sich viele Gedanken und versucht, sich selbst neu zu definieren, aber das ist nicht ganz einfach. Kann er noch so tun als wäre er jung? Er ist gut in Form, interessiert sich wirklich eine junge Frau für ihn? Ist das wichtig? Vielleicht nicht, aber es wäre schön. Warum eigentlich? Solche Gedanken breitet der Autor vor uns aus, eloquent, mit Herzblut, Humor und einiger Selbstironie und das spricht sicher Männer in ähnlicher Situation an. Allen anderen empfehle ich, lieber zu einem anderen Buch dieses genialen Autors zu greifen.