tintenwelten
Der berühmt-berüchtigten Piratenkapitänin Kailin O’Read bleibt nicht mehr viel Zeit bis ein Fluch ihr den Tod bringen wird. Doch vorher möchte sie noch die Zukunft ihrer Crew sichern. Daher übernimmt sie den Auftrag Prinzessin Gwennaelle von Auenwies aus den Klauen einer bösartigen Hexe zu retten. Doch als sie deren Gefängnis der letzten 15 Jahre erreichen, hat Gwen sich bereits selbst befreit. Gemeinsam begeben sie sich auf die gefährliche Reise durch die Gewässer der Hundert Inseln, um die Prinzessin wieder mit ihrer Familie zu vereinen. Dabei kommen sich Gwen und Kailin unerwartet näher. Kailin scharrt eine Mannschaft aus Außenseitern und Ausgestoßenen um sich. Jede:r von ihnen ist etwas besonderes und wurde direkt von mir ins Herz geschlossen. Über eine so außergewöhnliche und diverse Gruppe habe ich selten lesen dürfen. Ich finde es toll, dass sie eben nicht „perfekt“ sind. Sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und grade das macht sie authentisch, nahbar und liebenswert. Kailin ist tapfer, schlagfertig, kampferprobt und loyal. Außerdem vielleicht auch ein wenig waghalsig, was sie überhaupt erst in ihre jetzige Situation gebracht hat. Für ihre selbst gewählte Familie würde sie alles tun. Da ist der große, starke und sanftmütige Koch Calico, die weise und einfühlsame Magierin Morgan, die Brüder Will und Kidd, die sich stets untereinander kabbeln und Grace, die Gwen gegenüber mehr als misstrauisch ist. Gwen ist nach Jahren der Gefangenschaft und Isolation verständlicherweise ganz schön unbedarft, unsicher und zurückhaltend. Es ist schön sie auf ihrem Weg zurück ins Leben zu begleiten und zu beobachten wie sie nach und nach aufblüht. In ihr steckt viel mehr als sie ahnt. Themen sind daher auch vor allem Selbstfindung, Emanzipation und geballte Frauenpower. Ich liebe das Setting, welches in einer karibisch anmutenden Welt spielt und vom Goldenen Zeitalter der Piraterie inspiriert wurde. Wir haben hier also tolle Fluch der Karibik Vibes, was ich sehr gelungen finde. Noch spannender wird das Ganze durch zahlreiche Fantasy-Elemente wie Hexen, Drachen und Magie. Die Handlung ist actionreich, teilweise etwas blutig und sogar gruselig, bietet viele Wendungen und Überraschungen. Aber natürlich wird es auch oft sehr emotional 🥺 Mit „Ein Meer aus Feuer“ hat Evelyne Aschwanden eine feministisch angehauchte queere High Fantasy-Geschichte geschaffen, die mich sofort gefesselt hat.