Babscha
Nile wer? Hierzulande ist er eher weniger bekannt, dieser tolle Musiker, Producer und Songwriter, der vor allem während der Disco-Ära in den 70ern mit seiner Gruppe „Chic“ und seinem unverwechselbaren Gitarrensound rund um den Globus die Massen zu begeistern wusste. Aber auch in späteren Jahren arbeitete er kontinuierlich weiter im Hintergrund für diverse Weltstars wie David Bowie und Madonna, zuletzt auch für Künstler wie Pharell Williams und Daft Punk und schrieb viele ihrer Hits. In seiner Autobiografie lässt er all diese Stationen nochmal Revue passieren und es formt sich das Bild eines genialen Musikers, der allerdings mit seinem Leben ungeachtet seiner Erfolge und seines späteren Reichtums so seine Probleme hatte. Aufgewachsen in der Unterschicht der New Yorker South Bronx als Sohn einer Teenagermutter und Mitglied einer vollständig drogenverseuchten Familie findet er nur in der Musik Halt. Bis zum vollständigen Zusammenbruch in den 90ern sind Alkohol und Drogen in extremer Dosierung seine täglichen Begleiter. Heute ist der Endsechziger clean, hat eine Krebserkrankung überstanden und geht aktuell auch wieder auf Tour. Das Buch gewährt tiefe und interessante Einblicke in das unstete Leben eines stilbildenden Künstlers mit allen seinen Höhen und Tiefen und kann, vor allem im englischen Original, wirklich begeistern. Etwas lästig bzw. nervig ist das permanente namedropping hunderter bekannter oder (für den Leser) eher unwichtiger Menschen, mit denen er zusammen arbeitete oder sonst wie Kontakt hatte, aber das sei ihm vergönnt. Die insgesamt lesenswerte Biografie eines echten „american guy“.