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stefan182

Posted on 29.8.2022

Inhalt: Castle Rock, Maine, 1960. Es sind die letzten Tage der Sommerferien, die Sonne brennt, seit Tagen hat es nicht mehr geregnet. Gordie döst mit seinen Freunden Chris und Teddy im Baumhaus, unzufrieden darüber, dass die Schule schon so bald wieder anfängt. Doch als Vern, ein weiterer Freund, das Baumhaus betritt, ändert sich alles: Aus sicherer Quelle weiß er, dass die Leiche Ray Browers, ein Junge aus der Umgebung, der vor ein paar Tagen verschwunden ist, irgendwo am Bahndamm liegen soll. Für die vier Freund steht fest: Sie wollen die Leiche finden und bergen, um dadurch berühmt zu werden. Persönliche Meinung: „Die Leiche“ ist ein Coming of Age-Novelle von Stephen King. Erzählt wird „Die Leiche“ aus der retrospektiven Ich-Perspektive von Gordie, der sich nun – zwanzig Jahre später, erwachsen und als Schriftsteller arbeitend – an die Ereignisse im Sommer 1960 erinnert. Dabei erzählt er nicht nur, was sich 1960 ereignet hat, sondern reflektiert und kommentiert – mal nostalgisch, mal nüchtern – auch sein Verhalten und das seiner Freunde. Insgesamt erhält „Die Leiche“ so den Zug einer Coming of Age-Geschichte: Der Sommer 1960 wird so der letzte Sommer, den Gordie, Chris, Teddy und Vern als Kinder erleben; der Fund der Leiche wird zur Initiation. Keiner der vier Freunde hat es dabei leicht; jeder hat familiäre Probleme. So leidet Gordie darunter, dass seine Eltern ihn nicht wirklich beachten, was nach dem Tod seines Bruders noch zugenommen hat. Teddy hingegen hat einen gewalttätigen Vater, der ihn grundlos misshandelt. Der Plot folgt der Suche nach der Leiche von Ray. Dabei erleben die vier einige Abenteuer, sodass die Novelle voller markanter, bildlich beschriebener Szenen ist. Eine weitere Stärke der Novelle ist die Gruppeninteraktion der vier Freunde: Die Dialoge sind abwechslungsreich und authentisch; die Dynamik innerhalb der Gruppe lebendig und plastisch. An zwei Stellen wird der Plot der Suche von Kurzgeschichten des erwachsenen Gordie durchbrochen (die erste thematisiert einen Konflikt zwischen Vater und Sohn; die zweite die Rache eines Jungen, der gemobbt wurde). Gerade zum Ende von „Die Leiche“ baut der Ich-Erzähler immer wieder Erzählungen über das Schriftstellersein ein. Der Schreibstil von Stephen King ist sehr bildhaft, sodass die Abenteuer, die die vier Freunde erleben, dreidimensional vor Auge geführt werden. Der retrospektive Hauch von Nostalgie führt außerdem dazu, dass die Handlung – bei allen albernen Beleidigungen der Freunde – nicht an Ernsthaftigkeit verliert. Insgesamt ist „Die Leiche“ eine flüssig zu lesende Coming of Age-Novelle mit einer tollen Figureninteraktion und einigen markanten Szenen, die lange nachhallen werden.

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