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stefan182

Posted on 29.8.2022

Inhalt: Als Severin Boesherz von einem stilvoll gekleideten Mann angesprochen wird, der ihm eine „kleine Überraschung“ zeigen will, ahnt Boesherz noch nicht, welche Folgen dies haben wird. Eine kurze Autofahrt später erkennt Boesherz, dass die Überraschung gar nicht so klein ist: Er findet sich in einer Praxis wieder, in der die Leiche des behandelnden Arztes grotesk, aber mit System inszeniert worden ist. Doch damit nicht genug: Die Inszenierung kopiert bis in Detail den Tatort eines früheren Falls Boesherz‘ – der zugleich der einzige Fall ist, den Boesherz nie lösen konnte. Wird es ihm diesmal gelingen, den Täter zu stellen? Persönliche Meinung: „Im Augenblick des Todes“ ist der zweite Thriller um den hochbegabten Ermittler Severin Boesherz. Die Handlung des Thrillers ist in sich abgeschlossen, sodass man sie auch ohne Kenntnis des Vorgängers „Bis in den Tod hinein“ lesen kann. Nach Möglichkeit sollte man ihn aber vor dem 3. Band „Im Auge des Zebras“ lesen, da dieser einige Spoiler für die Handlung von „Im Augenblick des Todes“ beinhaltet. Erzählt wird „Im Augenblick des Todes“ aus unterschiedlichen personalen Erzählperspektiven, wobei aber Severin Boesherz überwiegt (daneben werde u.a. die Perspektiven seiner Kollegin Olivia Holzmann, der Täterfigur und eines Jugendlichen eingenommen, dessen Name ich hier nicht verraten möchte). Wie schon im Vorgängerthriller tritt Boesherz auch hier eher als Antiheld mit einem arroganten Zug auf, gleichzeitig lernt man aber noch eine weitere Seite von ihm kennen, die bisher verschlossen war. So gibt es immer wieder kurze Rückblicke, die schlaglichtartig das Leben Boesherz‘ beleuchten, das er in Oestrich-Winkel geführt hat. Die Handlung des Thrillers ist sehr rasant und spannungsgeladen. Denn: Der Täter belässt es nicht bei einem Mord, sondern baut seine Serie wie eine Schnitzeljagd auf, sodass Boesherz unter permanentem Druck steht und von einem Tatort zum nächsten hastet. Aber nicht nur der Fall und die Identität des Täters sorgen für Spannung: Gleichzeitig kommt Olivia Holzmann einem privaten Geheimnis Boesherz‘ auf die Spur, dass – sollten sich Olivias Schlüsse bewahrheiten – weitreichende Konsequenzen für Boesherz haben wird. Die Handlung ist insgesamt sehr schön konstruiert, wendungsreich, kaum vorhersehbar und voller Überraschungsmomente (ich hatte blöderweise den Fehler gemacht, zuerst „Im Auge des Zebras“ zu lesen, wodurch ich mir ein paar schöne Aha-Momente kaputt gemacht habe.) Der Schreibstil von Vincent Kliesch ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Im Augenblick des Todes“ ein spannender, wendungsreicher Thriller, dessen Handlung klug durchdacht ist.

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