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streifi

Posted on 28.8.2022

Band drei der Töchter der Speicherstadt setzt im Jahr 1956 ein und erzählt die Geschichte von Anna, der Tochter von Cläre. Anna interessiert sich für Kunst und Musik, wird aber von ihrer Mutter dazu angehalten im Kaffeekontor mitzuarbeiten. Anna möchte aber lieber das Leben genießen und als sie Hansi kennenlernt, scheint sich ihr eine neue Welt zu öffnen. Doch scheint es Hansi nicht ernst zu meinen und Anna beugt sich den Wünschen der Familie. Ich muss sagen, der dritte Band der Reihe hat mich ein wenig enttäuscht. Am Anfang scheint sich Cläres Geschichte einfach zu wiederholen, allerdings zeigt Anna bei weitem nicht die Stärke ihrer Mutter und Großmutter. Sie nimmt vieles einfach hin und richtet sich ihr Leben mit so wenig Widerständen wie möglich ein. Ihr Charakter mag dem Frauenbild der 50er bis 70er Jahre entsprechen, passt aber meines Erachtens nicht zu den Frauen der Familie, die ihre eigenen Träume am Ende nie aus den Augen verloren haben. Auch hat es mir nicht eingeleuchtet, dass Cläre ihrem Schwiegersohn zwar von Anfang an misstraut, sich aber über Jahrzehnte hinweg von ihm belügen lässt. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie die Zügel bei Behmer und Ehmke nach Kurts Tod wieder fester in die Hand genommen hätte. Die Geschichte rund um Irma und ihre Tochter Michaela war ein Schaustück dessen, was in der DDR passieren konnte. Hier ist es mir aber irgendwie nicht gelungen eine wirkliche Beziehung zu den beiden aufzubauen. Ich hätte mir auch mehr über die Entwicklung der Kaffeebranche gewünscht. Tchibo und Kaffee Haag werden zwar am Rande erwähnt, aber welche Entwicklungen die Branche zwischen den 50ern und 80ern durchmacht, wird leider nicht näher dargestellt. Trotz allem hat mich das Buch gut unterhalten und für mich ist die Reihe so auch gut beendet.

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