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Merle

Posted on 27.8.2022

Danke an NetGalley und den S. Fischer Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Ich habe Der Zopf der Autorin geliebt, und als ich gelesen habe, dass es in Das Mädchen mit dem Drachen wieder nach Indien geht, war ich richtig gehypt auf das Buch! Wir begleiten die Lehrerin Léna, die nach dem Tod ihres Mannes aus Frankreich flieht. Bei einem Badeunfall am Golf von Bengalen wird sie von dem jungen Mädchen Lalita und Preeti, der Anführerin einer Selbstverteidungsgruppe von Frauen gerettet. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den dreien. Léna will sich für die Rettung bedanken und beschließt, eine Schule zu bauen, um den Mädchen in Indien lesen und schreiben beizubringen. Das Bild, was hier von Indien gezeigt wird, ist sehr düster, und ganz anders als der Einblick in Der Zopf. Es geht um Zwangsehen, Vergewaltigung, Gewalt – deshalb lernen die Frauen auch, sich selbst zu verteidigen bei Preeti. Ich fand es aber etwas einseitig. Denn das Buch wird auch nur aus Lénas Sicht erzählt, eine Weiße Europäerin. Sie scheint ihre Rolle in Indien auch wenig zu reflektieren, und das finde ich einfach sehr schade. Man merkt, wie westlich geprägt die Erzählung ist. Das hätte man besser lösen können. Generell bleibt mir vieles zu oberflächlich und zu unreflektiert, und ich gebe 3 Sterne. Ich würde Leser*innen eher die anderen Werke der Autorin, Der Zopf oder Das Haus der Frauen empfehlen.

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