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kikiii04

Posted on 26.8.2022

Die Welt war ein grausamer Ort geworden und sie alle nur Spielfiguren in einem Wettkampf, dessen Regeln niemand verstand. Nach dem brenzligen Ende von Band eins der Geschwisterliebe-Dilogie (DEAR SISTER), möchte ich nicht zu viel verraten, wovon DEAR BROTHER denn nun handelt. Ich finde, das oben genannte Zitat beschreibt den Inhalt schon recht gut. Denn Jenna und Joes Familie, sowie wir als Leser fragen uns, wird Joe überleben? Und wie wird das Leben der beiden generell weitergehen…nach allem, was sie erleben mussten. Nur so viel: Es wird sehr emotional und alles, was ich in Band eins noch als leise und zarte Entwicklung empfand, nimmt an Tempo und Intensität zu. Ich habe direkt nach dem ersten Band mit DEAR BROTHER weitergelesen, weil ich extrem gespannt war, was aus den beiden werden wird. Ich war daher automatisch direkt in der Geschichte drin. Der allwissende Erzähler hat mich mit in die Handlung hineingezogen und die von mir in Band 1 kritisierten zähen Passagen existierten nicht mehr. Die Figuren machen in diesem Band eine große Entwicklung durch und ich mochte sie alle wirklich gerne. Zudem ist die Dynamik zwischen Jenna und Joe wundervoll. Man gerät automatisch ins Schwärmen, wenn man ihre Vertrautheit miterleben darf. Ihre Liebe ist einzigartig, besonders und man muss sich als Leser auf das Thema Geschwisterliebe einlassen wollen. Wenn man dies tut, wird man dafür mit einer Liebesgeschichte belohnt, so unglaublich tiefgehend, einnehmend und zurückhalten zugleich. Die Liebe wird in all ihren Facetten dargestellt und bleibt dabei nicht das einzige Gefühl, welches intensiv vermittelt wird. Wer Band eins schon gelesen hat, weiß, welch alles verändernde Erlebnis Jenna (und auch Joe) am Ende über sich ergehen lassen mussten. Dieses stellt im zweiten Band eines der Kernthemen dar und ich möchte an dieser Stelle den Umgang damit sehr loben. Klara Robert setzt mit ihrer Geschichte eine klare Botschaft und vielleicht hilft sie damit auch dem/der ein oder anderen LeserIn. Mit Jenna hat sie die perfekte Figur geschaffen, uns dazu aufzufordern mutig zu sein und für uns einzustehen. Und Joe zeigt uns, dass Mut nichts ist, wovor man Angst zu haben braucht. Das ein oder andere, was mich nicht ganz überzeugen konnte, möchte ich nun dennoch kurz ansprechen. So ernst und aufwühlend die Geschichte der beiden auch war, zeitweise hatte ich das Gefühl, sie würde durch die zartrosa Brille betrachtet werden. Es war keine rosarote Brille, sondern eher unterschwellig hier und da etwas zu…schnell. Ich glaube, hätte die Handlung ein wenig mehr Zeit gehabt, wäre alles noch authentischer. Es geht mir dabei nicht darum, dass ich mir zig weitere Kapitel gewünscht hätte. Die Länge des Buches schien eigentlich genau richtig. Nur das, was man im Deutschunterricht immer so schön „erzählte Zeit“ genannt hat, fiel zu kurz aus. Für mein Gefühl zumindest. Auch die Auflösung am Ende, hat mich etwas unschlüssig zurückgelassen. Ich hatte damit gerechnet und schon bevor ich mit der Reihe begonnen habe gehofft, dass es so nicht ausgehen wird. Nun, wo ich fertiggelesen habe, bin ich seltsamerweise doch extrem froh, welches Ende Jenna und Joe abbekommen haben. Nur die Vorhersehbarkeit bleibt. Mein Fazit: DEAR BROTHER hat praktisch alles mit Bravour umgesetzt, was mir bei DEAR SISTER noch gefehlt hat. Ich habe nicht nur Joe, sondern nun auch alle anderen Figuren sehr ins Herz geschlossen und wurde mitgerissen von all ihren Geschichten. Die Geschwisterliebe-Dilogie fand mit DEAR BROTHER einen gelungenen, runden Abschluss und ich würde jedem, der Band eins gelesen hat, dringend raten, auch Band zwei zu lesen. Wer diese Rezension bis hierher gelesen hat, obwohl Band eins noch nicht bekannt ist, dem würde ich dringend raten, dies nachzuholen. Nicht, weil mich Band eins so sehr begeistert hat wie Band zwei, sondern weil man sich das Gesamtpaket dieser beeindruckenden Liebesgeschichte nicht entgehen lassen sollte. Jenna und Joes Liebesgeschichte wird immer wieder als ehrlich, unschuldig und gewaltig beschrieben – und das kann ich hiermit nur bestätigen. Die Geschwisterliebe-Dilogie mag nicht jeden Geschmack treffen, aber das macht sie nicht weniger besonders.

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