julemaus94
Historische Verwicklungen Die Bewohner Kiews leben 1919 in ständiger Angst, die Kosaken und Rotarmisten streifen durch die Straßen und plündern an allen Ecken und Enden. Einem dieser Raubzüge fällt Samsons Vater zum Opfer, er selbst büßt ein Ohr ein. Damit zur Vollwaise geworden, schließt er sich der MIliz an und arbeitet fortan als Ermittler. Gleich sein erster Fall wird persönlich. Das klingt im ersten Moment ziemlich spannend und nach unheimlich viel Aufregung. Stattdessen bekommt man einen ziemlich tiefen Einlick in das Leben der damaligen Zeit, inklusive Ausgangssperre, Angst vor Überfällen und dem ständigen Feilschen um Hab und Gut. Allein diese Einblicke finde ich unheimlich wertvoll und sehr feinfühlig beschrieben. Die Szenen gestalteten sich teilweise sehr beklemmend. Das führt allerdings auch dazu, dass der Krimi zu einer eher ruhigen Erzählung reduziert wird. Die Figuren finde ich klug gezeichnet, auch wenn sie nicht sonderlich emotional wirken. Damit passen sie sich aber auch sehr gut in die ruhige Geschichte ein. Insgesamt hat Andrej Kurkow eine stimmige Story geschrieben, auf deren ruhigen Rhythmus man sich einlassen muss. Es lohnt sich auf jeden Fall!