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mabuerele

Posted on 24.8.2022

„...Ich heiße Archie Crumb, und bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch, Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich, GAR NICHTS...“ Archies Selbsteinschätzung klingt bitter. Es gibt aber Ursachen dafür, dass er sich so sieht. Dabei ist es erstaunlich, wie er mit den Schwierigkeiten in einem Leben zurechtkommt. Die Autorin hat ein tiefgründiges Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil ist kindgerecht und wechselt häufig von ernst zu humorvoll. Archie erzählt seine Geschichte selbst, auf eine ganz eigene Art. Archie lebt bei seiner depressiven Mutter. Er ist in vielen Dingen auf sich allein gestellt. In der Schule wird er gemobbt. Nur seine Freundin Maus steht ihm zur Seite. Über die häuslichen Verhältnisse schweigt Archie, auch gegenüber der Freundin. Die Besuche beim Vaer an jedem zweiten Wochenende werden oft abgesagt. Außerdem fühlt er sich in dessen neuen Familie nicht wirklich gewollt. Nur seine kleine Halbschwester empfängt ihn jedes Mal begeistert. „...Es ist kein schönes Gefühl, im Haus meines Vaters nicht willkommen zu sein. […] Scadge leibt mich und wir haben irre viel Spaß zusammen...“ Archie sammelt Sticker und schwärmt von dem Fußballer Lucas Bailey. Nach einem Fahrradunfall glaubt Archie, dass Lucas vor ihm steht. Sie unterhalten sich. Archie spricht über seine Probleme. Lucas erwidert: „...Weißt du, Archie, manchmal brauchen Menschen einfach ein wenig Glück, um zu sehen, was alles möglich ist. Damit sie ein bisschen Hoffnung bekommen und die Kraft, um ihre Situation zu ändern...“ Und dann sagt Lucas zu Archie, dass er genau neun Wünsche hat. Das ist gar nicht so einfach, denn den Wünschen sind Grenzen gesetzt. Er kann zum Beispiel mit seinen Wünschen keine Menschen ändern, will heißen, Gesundheit für seien Mutter ist nicht drin. Ich finde es spannend, wie Archie seine Wünsche äußert und nach und nach begreift, dass diese sich zwar erfüllen, aber nicht immer so, wie er sich das gedacht hat. Seine Freundin Maus meint, er müsse sich exakter formulieren. Eines aber schaffen die Wünsche. Archie besinnt sich mehr und mehr auf eigenen Fähigkeiten. Er traut sich Dinge,die er bisher tunlichst vermieden hat. Archie zeichnet sich durch seine Empathiefähigkeit aus. Das zeigt sich insbesondere im Umgang mit seiner Halbschwester. Deren Mutter allerdings ist von Archies Idee weniger begeistert. Noch manches lernt Archie: Der äußere Schein kann trügen und Wahrheit kann heftig wehtun.. Jedes Kapitel beginnt mit einem Wort von Lucas, auf das eine Erwiderung aus der Sicht von Archie kommt. „...Wenn dich jemand böse ansieht, schenke ihm ein Lächeln. - Lucas Bailey Ich habe das mal bei Bella ausprobiert, als sie mich böse angeschaut hat, und sie hat mich einen grinsenden Idioten genannt, - Archie Crumb...“ So, wie sich Archie weiter entwickelt, so werden auch die Dialoge inhaltsreicher. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eine Entwicklung, die nicht nur Archie betrifft, sondern auf seine Umgebung ausstrahlt.

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