mine_b
Unter dem Autorennamen T. S. Orgel haben die beiden Orgel- Brüder ihr Werk „Die Schattensammlerin – Dichter und Dämonen“ veröffentlicht, welches sich nur schwer in ein Genre einordnen lässt. Vielmehr ist es ein gelungener Mix aus historischem Kriminalroman und einer guten Prise Fantasy. Dabei lässt sich das Werk ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Schon vor längerer Zeit hatte ich mal ein Buch von Tom und Stephan Orgel in den Händen. Leider muss ich gestehen, dass ich mich damals mit dem Fantasybuch „Orks vs. Zwerge“ schwer getan habe, dafür war ich einfach zu sehr Team Zwerge. Da mich aber schon der ein oder andere Klappentext von ihren Büchern geködert hat, wollte ich den beiden Autoren noch eine Chance geben. Und ich wurde echt nicht enttäuscht, konnte mich „Die Schattensammlerin – Dichter und Dämonen“ wahrlich positiv überraschen. Schon der Schreibstil ist sehr angenehm. Auch wenn dieses Werk aus der Feder von zwei Autoren stammt, ist der Stil sehr flüssig. Ich konnte in diesem Werk nicht ausmachen, wer für welchen Part im Buch verantwortlich war und konnte auch keine Stolpersteine im Bezug auf einen Bruch im Schreibstil erkennen. Dabei schafft es das Autorenduo, dass der Leser in den Bann gezogen wird. Die Geschichte wird temporeich und voller Spannung erzählt. Dennoch wird eine gekonnte Atmosphäre aufgebaut, dass man als Leser das Gefühl hat, man befindet sich derzeit im verschneiten Frankfurt im Jahre 1830. Gefallen hat mir auch der Humor in diesem Buch, es werden einige humorvolle Andeutungen gemacht, sodass ich oftmals während des Lesens schmunzeln musste. Erst während ich das Buch gelesen habe, habe ich erfahren, dass dies ursprünglich ein Hörspiel ist. Dennoch fand ich die Übertragung in das Buchformat sehr gelungen. Der temporeiche Stil hat mir gefallen und permanent wird Spannung erzeugt. Schon auf den ersten Seiten wird durch den Überfall und den damit verbundenen Diebstahl eines Schädels Spannung erzeugt, wobei diese nicht abbricht - sondern permanent aufrecht erhalten wird. Auf vielfältige Weise wird hier Spannung erzeugt, sodass man als Leser nur zu gerne miträtselt, was hinter all dem wohl steckt. Man fragt sich, warum wurde dieser Schädel aus dem Senckenberg Museum gestohlen und was es mit diesem wohl auf sich hat. Zusammen mit Millicent Wohl, der weiblichen Protagonistin begibt man sich auf Lösung des Rätsels. Diese ist eine sympathische und gebildete junge Frau, welche unverheiratet ist. Sie ist neugierig und steht für ihre Freunde ein. Mir war Milli, wie sie oftmals nur im Roman genannt wird, sofort sympathisch. Oftmals tue ich mich mit weiblichen Protagonisten in Büchern schwer, aber bei diesem Charakter nicht. Sie konnte mich mit ihrer toughen Art von sich überzeugen und gebannt habe ich ihren Abenteuern und Entdeckungen mitverfolgt. Sie erlebt den Diebstahl des Schädels mit, kann diesen jedoch nicht verhindern. Bei dieser Tat wird ein Freund von ihr verletzt und auch ihre Anstellung im Museum ist in Gefaht. An ihrer Seite ist Abaris, welcher der Adjutant von Goethe ist. Die beiden lernen sich im Verlauf des Buches kennen und arbeiten schließlich zusammen an der Aufklärung des Diebstahls. Auch dieser Charakter ist gut ausgearbeitet und ihn umgibt ein Geheimnis, welches im Verlauf des Buches gelüftet wird. Mir haben auch gut die Andeutungen gefallen, was Abaris schon alles erlebt hat. Daher hoffe ich, dass wir noch einige Abenteuer mit und über ihn erleben dürfen. Auch die Darstellung von Goethe hat mir gefallen, welcher inkognito in Frankfurt verweilt. In diesem Buch ist Goethe schon ein greiser Mann und ist stark von Zahnschmerzen geplagt. Positiv möchte ich auch noch das „Fahrende Volk“ erwähnen. Diese nehmen während der Handlung eine wichtige Rolle ein und mir hat die Darstellung der einzelnen Charaktere hier sehr gefallen, sodass ich mich freuen würde, mehr über sie zu lesen. Sie würden auf jeden Fall noch viel Material für weitere Erzählungen bieten. Allgemein gefällt mir die Verschmelzung von Fakten und Fiktion hier ziemlich gut. Ein paar Fakten aus dem Leben von Goethe, aber auch von Schiller sind in dieses Werk eingebunden worden, sodass es Spaß macht, diese zu entdecken. Aber natürlich ist auch ein guter Part Fiktion enthalten. Der Fantasyteil hat mir zugesagt, wobei ich mir an manchen Stellen jedoch ein bisschen mehr davon gewünscht hätte. Auch den Genremix finde ich gelungen und es macht Spaß, Seite für Seite tiefer in dieses historische Abenteuer abzutauchen. Insgesamt hat mich das Autorenduo T. S. Orgel mit seinem Buch „Die Schattensammlerin – Dichter und Dämonen“ ausgezeichnet unterhalten. Sowohl die Handlung, der Schreibstil als auch die Charaktere konnten mich überzeugen, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Daher möchte ich 4,5 Sterne vergeben.