tintenwelten
Felipe ist dick, das weiß er selber. Auch seine Klassenkameraden lassen keine Gelegenheit aus, um ihn daran zu erinnern. Darum ist er froh, dass jetzt Ferien sind: endlich kann er in Ruhe Serien schauen und lesen ohne sich dumme Sprüche anhören zu müssen. Doch dann eröffnet ihm seine Mutter, dass ihr Nachbar Caio 15 Tage bei ihnen wohnen wird. Katastrophe! Felipe ist schon ewig in ihn verknallt, wie soll er eine so lange Zeit auf engstem Raum mit ihm aushalten? All das wäre ja schon kompliziert genug, wären da nicht noch zusätzlich seine Schüchternheit und jede Menge Unsicherheiten. Ich habe „15 Tage sind für immer“ von Anfang an geliebt. Wir erleben die Geschichte aus Felipes Sicht, der hin und hergerissen ist zwischen seiner Begeisterung für Caio und der Angst etwas falsch zu machen. Dabei ist er so ein lieber Kerl, der zwar manchmal ein bisschen grumpelig rüberkommt, aber ein Herz aus Gold hat. Er ist so viel liebenswerter und witziger als er es selber für möglich hält. Auch Caio, dessen beste Freundin Beca und Felipes Mutter sind tolle Charaktere, jeden von ihnen habe ich sofort ins Herz geschlossen. Das brasilianische Setting hat mir sehr gefallen. So erfährt man auch ein bisschen etwas über das Land, die Mentalität der Menschen und deren Einstellung zur Homosexualität. Die gesellschaftliche Toleranz scheint dort doch eher gering zu sein. Das Buch behandelt auf einfühlsame und authentische Weise wichtige Themen wie Homophobie, Bodyshaming und Body Positivity, Mobbing, Unsicherheiten und mangelndes Selbstwertgefühl sowie Therapie. Familie, Freundschaft und Liebe spielen natürlich ebenfalls eine große Rolle. Trotz dieser ernsten Themen ist es für mich aber irgendwie auch ein Wohlfühlroman. Er ist sehr emotional, humorvoll und dennoch manchmal ziemlich schmerzhaft.