monerl
Schon immer wollte ich Goethes "Faust" lesen, da dieser Klassiker in aller Munde ist. Doch gehörte ich damals wohl zu dem Jahrgang, in dem selbst im Deutsch-Leistungskurs "Faust" nicht durchgenommen wurde. Die Rotation der Bücher führte dazu, dass dieses Werk mir bisher verschlossen war. Vor vielen Jahren lud ich mir über das Gutenberg-Projekt beide Teile von "Faust" als eBooks herunter. Irgendwie graute mir jedoch davor, mir dieses opulente Werk alleine erarbeiten zu müssen und vergaß es über die Jahre. Doch dann hörte ich von Fausts Adaption als Graphic Novel und war sofort begeistert. Es war klar, das Buch muss ich lesen! Und nun klappte ich die Buchdeckel zu und musste das Gelesene, wie auch Gesehene sich setzen lassen. Der Einstieg war recht schwer, da ich von der Thematik und Handlung wirklich keine Ahnung hatte. Ich fühlte mich als Literaturbanausin. Somit musste ich pausieren, um mir Informationen über Goethes "Faust I" zu holen. Ich las mich bei Wikipedia ein und hatte irgendwann das Gefühl, nun auch bereit für die graphische Umsetzung zu sein. Die zeichnerische Umsetzung der Geschichte ist wundervoll gelungen! Sie ergänzt sehr gut den spärlichen Text. Die Handlung wird nachvollziehbar, auch wenn natürlich einiges - bezogen auf das ursprüngliche Werk - ausgelassen werden musste. Die Farben der Panels transportieren gelungen die Düsternis, die Goethes "Faust I" innehat. Nichts an dieser Graphic Novel ist verspielt. Wer hier Goethes Reime erwartet, wird enttäuscht sein. Diese Adaption hat ihr Augenmerk auf der zeichnerischen Umsetzung, wie man es von einer Graphic Novel erwarten darf. Sie kann als eine ausgezeichnete Ergänzung zum Original gesehen werden und ist m.M.n. nicht nur interessant für Graphic Novel - Begeisterte, wie mich. Mich jedenfalls brachte diese Graphic Novel dazu, mich endlich mit Goethes "Faust I" zu beschäftigen. Voller Freude las ich das Original und verglich es mit diesem zeichnerischen Werk. Ich verlor über die Beschäftigung mit der zeichnerischen Adaption die Angst vor dem Original. Und das ist, in mehrfacher Hinsicht, Alexander Pavlenko und Jan Krauß zu verdanken! Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!