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Furbaby_Mom

Posted on 16.8.2022

Ich war wild entschlossen, diesen Roman zu lieben. Eine Feel-Good-Story mit tierischen Protagonisten … vor der traumhaft schönen Kulisse Key Wests. Das klingt doch automatisch nach einem herrlichen 5-Sterne-Read, oder? 𝗦𝗲𝘁𝘁𝗶𝗻𝗴: Es gibt viel zu wenige Romane, die hier spielen! Key West, Florida - man muss es einfach selbst mal erlebt haben. Pastellfarbene Holzhäuschen, majestätische Kolonialbauten, Palmen, türkisfarbenes Wasser, malerische Sunsets, fruchtige Cocktails … dafür muss man aber auch Touristenhorden in Kauf nehmen, eine unerträgliche Luftfeuchtigkeit und Hühner, jede Menge Hühner. Ich kann persönlich bezeugen: In fast jedem (Vor-)Garten, am Straßenrand, auf öffentlichen Plätzen - überall gackert oder kräht ein Federvieh. Auf den ersten Seiten dieser Geschichte begegnet uns ebenfalls direkt ein Hahn, der mit seinem selbstbewussten Kikeriki die Morgensonne begrüßt, daher: volle Punktzahl in Sachen Authentizität. "Wer braucht da einen Wecker? […] Wenn dieser Hahn kräht, folgt jeder seinem Ruf. Am Ende sogar die Sonne." 𝗛𝗮𝘂𝗽𝘁𝗳𝗶𝗴𝘂𝗿: Laura war mir sympathisch, blieb insgesamt jedoch (verglichen mit anderen Romanfiguren) ein etwas blasser Charakter - das lag in meinen Augen nicht an ihrer reizenden Person, sondern an der Vielzahl der Nebenfiguren (und deren eigenen Plots) sowie an der Tatsache, dass der spezielle Schreibstil für eine gewisse Distanz sorgte. Vielleicht bin ich mittlerweile lediglich zu sehr an Romane gewöhnt, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind, wer weiß. 𝗛𝗮𝗻𝗱𝗹𝘂𝗻𝗴: Die kreative Grundidee zur Rahmenhandlung dieses Werks ist definitiv mal was anderes. Sie ist übrigens von wahren Begebenheiten inspiriert (Stichwort: Hurrikan "Irma"), wurde zu Unterhaltungszwecken aber angereichert mit fiktiven Elementen. Der Trubel im Hemingway-Haus bzw. die Katzenperspektiven hätten mir handlungstechnisch völlig ausgereicht. Doch hinzu kamen diverse Subplots - z.B. um die entzückende Taxifahrerin "Mama Marley" (= meine Lieblingsfigur), die um Laura balzenden Männer, Lauras Chefin Margarita … Für mich waren es unterm Strich zu viele Baustellen, hier wäre weniger mehr gewesen. So herrschte eine gewisse Unruhe, was nicht recht zum eigentlich chillig-entspannten Insel-Vibe passten wollte. 𝗦𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝘀𝘁𝗶𝗹: "Auf der südlichsten Amsel der Florida Keys passiert jeden Morgen etwas wirklich Lustiges. Die Sonne weigert sich aufzugehen. Wie ein schläfriger Tourist, der am Vorabend ein paar Margaritas zu viel hatte, versteckt sie ihr Gesicht hinter einer Wolkendecke und versucht, den Lärm der Frühaufsteher da unten auszublenden." Den Einstieg, welcher aus der Sicht eines allwissenden Erzählers einen gemütlichen Morgen auf Key West beschreibt, fand ich großartig. Wenn im Anschluss ein Cut und ein Wechsel zur Ich-Perspektive Lauras erfolgt wäre (- worauf ich gehofft hatte bzw. wovon ich eigentlich ausgegangen war -), hätte es perfekt gepasst. Doch irgendwie erschienen mir die diversen Perspektivwechsel in dieser Story nicht rund, man flipperte hin und her. Dafür fand ich die Dialoge gleichermaßen realistisch wie humorvoll. 𝗪𝗮𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗿𝗻𝗲 𝗺𝗼𝗰𝗵𝘁𝗲: Die Covergestaltung passt perfekt zur Handlung und zum Genre, ebenso die witzigen Kapitelüberschriften à la "«Sie sind hoffentlich nicht allergisch gegen Katzen?!»". Die Namen der polydaktylen Fellnasen (sie haben 6 statt den üblichen 5 Zehen an den Pfoten) orientieren sich an ihren jeweiligen Wesenszügen - Chew-Chew, Whiskey, Spinderella … super süß! 𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Starke 3 ½ ✰ ✰ ✰ Hier kommen Katzen-Fans voll auf ihre Kosten; auch als angenehm unterhaltsame, sommerleichte Urlaubslektüre für Zwischendurch eignet sich die Geschichte hervorragend.

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