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schokoflocke

Posted on 15.8.2022

Frauen „ Mein ganzes Leben lang, all die siebzig Jahre, die ich bald erreiche, habe ich gelebt, um heute aufzuwachen, mich mit euch zu vereinen, mit euch zu marchieren ." Ende der Sechzigerjahre wird Maria mit 16 schwanger und weil der Mann verheiratet ist und man den Skandal mit schneller Heirat nicht entgehen kann, muss sie die Familie verlassen. Sie geht nach Madrid um dort als Kindermädchen zu arbeiten, ihre Tochter Carmen bleibt bei Marias Familie. Jahre lang hält sich Maria mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser und unterschtüzt finanziell ihre Familie, die Beziehung zu ihrer Tochter bleibt unterkühlt und begrenzt sich auf seltene Telefongespräche. Jahre später versucht Alicia, Marias unbekannte Enkelin, ihre Leben in Madrid zu meistern, mit harten Arbeit, falschen Entscheidungen und geplatzten Träumen… Großmutter und Enkelin, die sich gar nicht kennen und keinen Einfluss auf einander haben und trotzdem das gleiche Schicksal teilen. Der einzige Schnittpunkt in Marias und Alicias Leben ist eine Frauendemonstration, an der sie beide teilnehmen, was sehr symbolträchtig und aussagekräftig ist. Elena Medel ist in ihrem Debüt ein anspruchsvoller feministischer Roman gelungen, der sehr viele politische und gesellschaftliche Themen anspricht. Wie das oft bei anspruchsvollen Literatur ist, ist auch dieses Buch nicht ganz leicht zum lesen. Die Geschichte umfasst fast 50 Jahre, ist aus wechselnden Perspektive erzählt worden und ist thematisch sehr vielschichtig, manchmal ist das Folgen nicht leicht und manches ist schwer nachvollziehbar. Dabei wird vieles nur angedeutet oder bleibt unausgesprochen, ich hätte mir wirklich bisschen mehr Klarheit und eine deutlich definierte Aussage gewünscht. Dafür gibt es einen kleinen Abzug in der Bewertung, aber insgesamt fand ich das Buch lesenswert und nachdenklich machend und bin sehr froh es gelesen zu haben.

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