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joberlin

Posted on 14.8.2022

Die Wagemutige, das ist die Widerstandskämpferin Lisa Fittko, die sich 1940/41 mit ihrem Partner Hans Fittko im besetzten Frankreich aufhält. Sie wird im Lager Gurs interniert, ihr gelingt die Flucht, sie schließt sich dem Emergency Rescue Committee an, einer Hilfsorganisation für Flüchtlinge vor dem NS-Regime in Frankreich. Koordiniert wurde die Rettung zahlreicher Intellektueller und Künstler durch den amerikanischen Journalisten Varian Fry. Caroline Bernards Romanbiografie spielt in den Sommermonaten 1940. Die Autorin hat bestens recherchiert, man merkt ihr die Liebe zu ihrer Protagonistin deutlich an. Das führt jedoch zu einer etwas überbordenden Schreibweise, romanhaft ist hier der ganz richtige Ausdruck. So finde ich insbesondere den Lageraufenthalt in Gurs zu detailreich ausformuliert, es gibt zu viele Nebenfiguren, zu viele Dialoge. Durch diese kleinschrittige Vorgehensweise verflacht der Roman und das ist schade, denn natürlich ist das Thema Frauen im Widerstand ausgesprochen interessant und so wichtig. Über die genauen politischen Positionen Lisa und Hans Fittkos erfahre ich nur wenig. Die für mich besten Kapitel handeln von der Arbeit Varian Frys in Marseille, die Autorin schreibt hier knapper und dadurch eindrucksvoller. Gut herausgearbeitet sind auch die Gefahren, die Strapazen, die Entbehrungen, denen die Fluchthelferin Fittko ausgesetzt war. Das Buch ist für Liebhaber:innen romanhafter Frauenbiografien empfehlenswert. Es liest sich gut und wird sicher ein neuer Erfolg für Caroline Bernard. Ich gebe 3,5 Punkte.

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