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Rebecca

Posted on 12.8.2022

Rezension: „If we were a movie“ von Kelly Oram Der Hintergrund des Covers ist von einer großen Backsteinmauer gesäumt, die leicht bläulich wirkt. Der Titel ist in abwechselnden buntfarbigen Blockbuchstaben wie Leuchtreklame in drei Zeilen groß über die komplette Mauerwand platziert worden und erinnert von der Darstellung her sehr stark an das „HOLLYWOOD“-Zeichen in Amerika. Der Titel „If we were a movie“, zu dt. „Wenn wir (in) ein(em) Film wären“, hat sowohl einen interessanten als auch zugleich äußerst komödiantischen Eindruck auf mich gemacht. Ich war mir nicht ganz sicher, was mich in der Geschichte weiter erwarten würde, allerdings hatte mir die Leseprobe schonmal sehr viel Freude bereitet. Also konnte es nur gut werden, oder? Jedenfalls passten auf jeden Fall schonmal die Covergestaltung und der Filmtitel für meinen Geschmack perfekt zusammen, was meine Vorfreude auf den Inhalt gleich nur noch mehr anfeuerte. Charaktere Nate Andrews ist einer von den Andrews-Drillingen und hat gerade sein Musikstudium an der Steinhardt in New York begonnen. Er beherrscht einige Instrumente und spielt seit der Highschool gemeinsam mit seinen Brüdern Chris und Tyler in einer Band. Auch wenn er seine Familie liebt, steht er mit ihr im Zwiespalt, denn besonders seine Brüder neigen dazu, ihn zu bevormunden, seine Entscheidungen zu untergraben und ihm jeglichen Freiraum zu nehmen. Auch mit seiner Freundin Sophie läuft es gerade nicht ganz rund, denn sie scheint schon ihr ganzes gemeinsames Leben zu planen, ohne ihn je nach seiner Meinung gefragt zu haben. Sie ist äußerst dominant, leicht eifersüchtig und nicht gerade sympathisch. Man konnte nicht den Eindruck gewinnen, als würden sie sonderlich gut zusammenpassen. Jordan studiert Film mit Schwerpunkt Regie, ist ein absoluter Filme-Nerd und absolut sympathisch. Sie ist ein Einzelkind, fährt einen Ferrari und hat absolut kein Händchen für Männer. Sie zählt eigentlich zu den ‚Rich Kids‘ des Landes, doch versucht das so gut es geht vor ihren Freunden und Mitstudenten zu verbergen. Ihre Eltern sind mittlerweile getrennt, aber die Scheidung selbst war nicht gerade die einfachste Zeit für Jordan. Trotz allem ist sie lustig und aufgeweckt, für andere oftmals ein kleiner Sonnenschein und kann mit situationspassenden Filmzitaten nur so um sich werfen. Schreibstil und Handlung Wie gewohnt war der Schreibstil von Kelly Oram auch in diesem Buch wieder locker, leicht und flüssig, sodass man beim Lesen äußerst gut vorangekommen ist. Der Einstieg in die Geschichte war unglaublich rasant und man war direkt mitten im Handlungsgeschehen. Zusammen mit einigen überaus und lustigen und einnehmen Dialogen konnte man das Buch stellenweise gar nicht mehr aus der Hand legen, weil man einfach immer weiter lesen wollte. Besonders gut hat mir stilistisch gesehen die Wahl der Kapitelthemen gefallen, die alle aus Filmtiteln bestanden haben, die den Inhalt des Kapitels gut zusammengefasst haben, wenn man die Filme denn selbst schonmal gesehen hat. In Kombination mit Cover und Buchtitel war das eine wundervoll zusammenpassende Idee, die der Geschichte gleichzeitig etwas ganz Besonderes verliehen hat. Ebenfalls besonders hervorzuheben ist, dass die Geschichte durchgängig in der ersten Person, ausschließlich aus der Sicht des männlichen Protagonisten Nate, erzählt worden ist. Ich kenne bisher keinen Young- oder New-Adult-Roman, bei dem dies der Fall gewesen ist, weshalb das für mich ein besonders erfrischender Aspekt gewesen ist. Im Hinblick auf die Handlung muss ich sagen, dass mir persönlich viel zu viele Dinge auf einem Haufen geschehen sind, sodass ich nur schwer entspannen und vollends abschalten konnte. In nur einem einzigen Tag sind nahezu 15 verschiedene Sachen passiert – da hätte auch gut und gerne eine ganze Woche bei ins Land gehen können. Etwas abgemildert wurde dieser Aspekt durch die schön entstandene Freundschaft zwischen Nate und Jordan, auch wenn wiederum der Gefühlspart zwischen den beiden für mich nicht deutlich geworden ist. Die romantischen Szenen zwischen ihnen waren für mich eher befremdlich als angenehm, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass wir zwar massig über Nate erfahren haben, aber nur kaum einen Bruchteil über Jordans Person. Da hätte ich mir eindeutig mehr Ausgeglichenheit gewünscht. Gut gefallen haben mir die äußerst individuell und detailliert ausgestalteten Nebencharaktere, die alle ihre eigenen kleinen besonderen Eigenschaften hatten, die sie interessant gemacht und die Handlung schön abgerundet haben. Auch die Ausflüge in die Welt der Musik und des Films haben mir gut gefallen, auch wenn insgesamt vom Setting nicht sonderlich viel beschrieben worden ist geschweige denn, dass man groß etwas vom Alltag der beiden mitbekommen hätte. Etwa im zweiten Teil des Buches kam es dann zu einem großen Handlungsumschwung mit einem Thema, bei dem ich den Umgang, gerade im Hinblick auf die eigentliche Altersklasse der Geschichte, absolut unangemessen fand. Hinzu kamen einige extrem überzogenen Gefühlsausbrüche, eine ganze Menge erzwungenes und vorhersehbares Drama, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte und nur noch genervt gewesen bin. Aus einer lockeren und lustigen Geschichte wurde etwas, dass mich frustriert und wütend gemacht hat. Ganz ehrlich – ich wollte diese Geschichte mögen. Der Anfang bis etwa zur Mitte hin war so vielversprechend für eine YA-Story – aber ab einem gewissen Punkt konnte ich es einfach nicht mehr mit mir und meinen Interessen/Vorlieben vereinbaren, denn im Nachhinein verbleibt in meinem Kopf nur noch dieser überaus chaotische zweite Part und an den möchte ich eigentlich überhaupt nicht mehr denken. Fazit Eine süße und äußerst kreative Idee, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Geschichte hat die zunächst großen Spaß gemacht, bis die Handlung in der zweite Hälfte an einem Punkt gelandet ist, der für mich persönlich alles ruiniert hat. Die Bewertung erfolgt mit wohlwollendem Augen-zu-drücken, denn leider bleibt bei mir meist eher das was mich gestört hat im Kopf und verdrängt das zuvor dagewesene Positive.. :/ Bewertung: 3  von 5 Sternen

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