xana
Findelmädchen ist eine eigenständige Fortsetzung von Trümmermädchen und ist für Fans des letzteren Buchs auf jeden Fall zu empfehlen. Die Geschichte erzählt über das Leben von Helga, die mit ihrem Bruder Jürgen in Frankreich aufgezogen wurde, nachdem ihre Eltern nach dem Krieg spurlos verschwunden sind. Helga ist ein kluges und herzensgutes Mädchen, dessen Hilfsbereitschaft und mangelndes Misstrauen ihr und ihren Liebsten im Verlauf des Buchs so manch ein Problem beschert. Allgemein leidet sie sehr unter den Bedingungen, die ein Mädchen zu ihrer Zeit ertragen muss. Wer Trümmermädchen kennt, darf sich auf eine sehr ähnlich unkomplizierte Schreibweise freuen, die zwar kein literarisches Meisterwerk ist, aber dafür umso leichter zu lesen ist. Die Charaktere sind detailliert und nahbar beschrieben und insgesamt gut gelungen, auch wenn ich mir bei manch einem Charakter gewünscht hätte, dass nicht nur Schwarz-Weiß gezeichnet worden und dafür mehr Konsistenz im Verhalten erkennbar wäre (mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne zu spoilern). Das Buch lebt vom klassischen Gut vs. Böse Verlauf, das an einigen Stellen für zu viel Vorhersehbarkeit sorgt und hin und wieder die Authentizität der Charaktere gefährdet. Insgesamt ist das Buch aber durchaus sehr unterhaltsam, wenn auch aus meiner Sicht leider nicht ganz so gut gelungen wie Trümmermädchen.