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Ladybug

Posted on 27.7.2022

Er oder sie Ellie, die junge Studentin, und der Literaturprofessor Steven machen auf Long Island in einem abgelegenen Haus einen romantischen Kurz-Urlaub. Nur sie beide. Endlich dürfen sie ihre Gefühle zeigen, müssen sich nicht verstecken. Dass sie in einen Schneesturm geraten sind, ist ihnen egal. Sie sind sich ja selbst genug! Doch dann stellt sich heraus, dass beide ihre Geheimnisse haben und nur eine Person überleben wird! Der Anfang klang sehr nach Durchschnitts-Liebes-Schmonzette. Doch dann klang immer mehr durch, dass unter der Oberfläche ganz andere Dinge liegen und es Überraschungen geben wird. Zwischenzeitlich hatte ich den Gedanken, dass mal gut ist und man nun zum Ende kommen könnte. Es ging irgendwie nicht voran, alles trat auf der Stelle. Doch dann hat mich Laurie van Renburg kalt erwischt und mir ein paar Dinge vor den Latz geknallt, dass mir der Atem stockte! Die Entwicklung der Figuren ist erstaunlich unterschiedlich, aber insgesamt in sich stimmig und nachvollziehbar. Dennoch ist nichts wirklich vorhersehbar und bis zum Ende ist tatsächlich nicht eindeutig, wer überleben wird. Kaum meint man, das sei klar, wendet sich das Blatt wieder. Oft genug mag man den Kopf schütteln, doch am Ende erkennt man, dass jede Wendung wichtig und richtig war. Ein ganz dickes Lob dafür! Neben Steven und Ellie spielt eine weitere Person in eingestreuten Kapiteln eine Rolle. Wir lernen bis auf diese nach und nach alle näher kennen, erfahren mehr aus ihren Leben und ihrer Herkunft. Dabei kristallisiert sich dann schon heraus, dass nicht nur eine Psyche geschädigt ist, aber der Umgang mit der Ursache nicht für jeden so einfach ist, die Folgen noch weniger. Die Story greift ein brisantes Thema auf, das lange Zeit auch alle Medien beherrschte und nun leider wieder stark in den Hintergrund gerutscht ist. Die Autorin hat es in einem ausgefallenen Rahmen auf ganz eigene Art behandelt. Und da, wie ich finde, sehr gelungen. Am Ende kommt ein ganz besonderer „Kracher“, der meiner Meinung nach ein Geniestreich ist. Leider haben ein paar Stellen zu starke Längen mit sich gebracht und die eine oder andere Szene war dann doch ein bisschen zu viel. Gut dagegen gefällt mir nach wie vor, dass es auch Stellen gab, die einen gewissen (recht schwarzen) Humor beinhalten. Wer intelligente Thriller liebt und ungesagte Zusammenhänge erkennt, der ist hier bestens bedient. Das Buch ist nicht perfekt, aber besonders und ausgefallen, kein schnöder Abklatsch eines abgedroschenen Themas, sondern ein völlig neuer Ansatz bei einem wichtigen Thema. Gerne bewerte ich dies mit vier Sternen.

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