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mabuerele

Posted on 26.7.2022

„...Der berühmte Strand war für Clare kein Traumziel. Eher ein Alptraum – Ziel. An diesem von Touristen so beliebten Ort war ihre Schwester Shelley vor genau sechs Jahren gerade mit Anfang zwanzig vergewaltigt und getötet worden...“ Wir schreiben das Jahr 1977, als Clare in Saint – Tropez erscheint. Sie ist Journalistin. Ihre Recherche hat ergeben, dass die Mörder ihrer Schwester sich nach Argentinien abgesetzt haben und nun zurückgekehrt sind. Außerdem hat sie noch eine Rechnung mit Steven Meisel offen, der die Band gemanagt hat, der ihre Schwester damals gefolgt war. Der Autor hat erneut einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Ihm geht es nicht nur um die Ermittlung, er erzählt auch kleine Geschichten, die am Rande passieren. Die Personen werden gut charakterisiert. Als Leser kann ich mir schnell ein Bild von ihnen machen. Auch die Örtlichkeiten werden ausreichend beschrieben. Steven ist auf der Suche nach einem Haus für seine neue Band. Der Blick aus dem angebotenen Gebäude liest sich so: „...Reduktion pur. Das Wasser des Pools geht in das Blau des Himmels über, und darunter liegt das türkisblaue Meer...“ Commissarire Lucie Girard lernt Clare auf einem öffentlichen Empfang kennen. Der sechs Jahre alte Fall ist ihr noch in Erinnerung. Sie nimmt sofort der Spur des damals Verurteilten auf, als sie Clare über ihre Erkenntnissen informiert. Dann aber wird Clare tot in ihrem Hotelzimmer gefunden. Jetzt zieht die Spannung gehörig an, nicht, weil der mögliche Mörder unbekannt wäre, sondern weil es schwierig wird, ihm die Tat nachzuweisen. Ab und an klingt ein feiner Humor n. „...Die Waffe eines Polizisten war wie das Musikinstrument eines Musikers. Ohne sie war man blank, wenn es zum großen Auftritt kam...“ Wie meist in seinem Krimis nimmt der Autor ein Problem als Aufhänger, das in jener Zeit für Furore gesorgt hat. Die einheimischen Wirte sind sauer, weil zunehmend argentinisches Rindfleisch auf den Markt kommt und in neuen Gaststätten angeboten wird. Da ist Ärger vorprogrammiert. Außerdem darf ich ab und an einen Blick in die Seele eines der am Tode von Shelley beteiligten Männer werfen. Das Geschehen hat ihn nie in Ruhe gelassen. Er ist sich seiner Schuld bewusst. Im Buch fallen einige französische und englische Sätze, vor allem in den Gesprächen. Sie werden sofort übersetzt. Kann man machen, muss man nicht. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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