mabuerele
„...Der Nanohighway, der Wien zum weltweiten Vorreiter machen sollte, hatte sich als tödliche Falle erwiesen...“ Es war genau eine falsche Entscheidung gewesen, die die Welt in den Abgrund gerissen hatte. Mittlerweile ging es nur noch ums Überleben. Und das klingt so: „...Wo Wildtiere im Falle von Bedrohungen zusammenrücken und ihre Konflikte beiseiteschieben, werden Menschen zu Egoisten. Anstatt Güter fair zu teilen, um ein gemeinsames Leben zu sichern, raffen sie alles an sich, was sie greifen können...2 Auch der dritte Teil lässt nichts an Spannung zu wünschen übrig. Allerdings sollte man die vorherigen Bände gelesen haben, um das Geschehen völlig verfolgen und begreifen zu können. Der Schriftstil sorgt für eine hohen Spannungsbogen. Schnell wechseln die Handlungsorte und die Protagonisten. Das gilt auch für den Ich – Erzähler. Die Gefahr ist allgegenwärtig. Und sie hat viele Gesichter. Es ist Steven, der einen Weg aus der Katastrophe weist. Er allein kennt alle Zusammenhänge, denn er ist ein Teil von ANCOS. Sollte die Menschheit noch eine Zukunft haben, gibt es nur eine Lösung. Aber die Zeit wird knapp. Sie rinnt ihnen unter den Händen weg. Noch haben die Nanobots das Heft des Handelns in der Hand. Gekonnt beschreibt der Autor, was von der Zivilisation übrig geblieben ist. Nach und nach erkämpft sich die Natur ihr Territorium zurück. Tanja ist auf der Suche nach Medikamenten für ihren Großvater, als sich ihr Steven in den Weg stellt. Er rettet ihr das Leben und legt ihr dar, was seiner Meinung nach jetzt notwendig ist. Ab und an gibt es kursive Abschnitte. Dort ruft mir der Autor wesentliche Stationen der ersten beiden Teile in Erinnerung. Immer wieder klingen gesellschaftskritische Töne an, die durchaus auch unsere Gegenwart tangieren. „...Die Menschen hatten nichts aus vergangenen Krisen gelernt. Jeder kämpfte für sich, Gewalt übertrumpfte Verstand...“ Ab und an blitzt eine Spur Sarkasmus auf. Der unterbricht das ansonsten heftige Geschehen. „...Stephanie zuckte mit den Schultern. „Abwarten, uns ruhig verhalten, so wie wir es die letzten beiden Jahre getan haben?“ „Das mit dem Abwarten und Teetrinken hat 2042 ja schon einmal perfekt funktioniert.“ So sarkastisch kannte Stephanie ihren ehemaligen Studienkollegen, Freund und Geschäftspartner gar nicht...“ Svenja ist mit einer jungen Frau unterwegs. Grainne legt den Finger geschickt in die Wunden der Vergangenheit, während Svenja sich gedanklich fragt, was sie damals warum falsch gemacht haben. Es sind die vielen Gespräche, mit denen die Protagonisten aufarbeiten, was geschehen ist. Roland formuliert das so: „...Zeig mir eine Person, die erwartet hätte, dass aus einem Programm, das zur Steuerung von Werkzeugmaschinen entwickelt wurde, eine sich selbst bewusste KI entwachsen könnte...“ Um die technischen Hintergründe der Geschichte verstehen zu können, sind zumindest Grundkenntnisse der Informatik hilfreich. Stevens Lösung des Problems ist nämlich in erster Linie eine technische Lösung. Trotzdem geht es in vielen Situationen um Leben und Tod. Das Buch ist in fünf Kapitel geteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Art Zitat, dass die Finger in die Wunden der Zivilisation legt. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es spielt mit technischen Möglichkeiten und deren Gefahren. Letztendlich aber steht die Verantwortung des Menschen für sein Tun im Mittelpunkt.