feliz
Das Cover finde ich wirklich unglaublich gelungen. Ich mag das leuchtende Apfelgrün in der Kombination mit der gezeichneten Darstellung von Shara. Ich mag, wie auf den Inhalt der Geschichte hingewiesen wird, ohne allerdings alles zu verraten. Die Geschichte mochte ich auch recht gerne: Chloe Green hat sich in der konservativen Gemeinde False Beach nie richtig integrieren können, schließlich passt sie mit ihren beiden Müttern und ihrer unangepassten Art nicht so richtig in das Bild, das die Kirche von jungen Frauen hat. Das tut Shara Wheeler dafür umso mehr: Sie ist immer nett zu allen und erhellt mit ihrer positiven Art nahezu jeden Raum. Im Kampf um den Titel als Jahrgangsbeste ist Shara Chloes größte Rivalin und sie ist sich sicher, dass hinter der Fassade der perfekten Prinzessin mehr steckt, als man auf den ersten Blick erkennt. Als Shara dann verschwindet, nachdem sie Chloe vollkommen unerwartet geküsst hat, macht diese sich auf die Suche nach dem Mädchen, das alle zu lieben scheinen, keiner aber zu richtig zu kennen scheint. Als Chloe dann ebenso wie Sharas Freund Smith und ihr Nachbar Rory kryptische Nachrichten erhält, erkennt sie, dass mehr hinter der Suche steckt. Ich liebe den Schreibstil von Casey McQuiston, weil er so leicht und unterhaltsam ist. Ich musste wirklich oft einfach grinsen, wenn ich Chloes Gedanken gefolgt bin. Ich habe selten einen ähnlichen Schreibstil erlebt, der eine solche Leichtigkeit und einen solchen Witz vermittelt und einen dabei auch noch so sehr in die Geschichte zieht. Ich weiß gar nicht so richtig, was ich von diesem Buch erwartet habe, aber das Buch hat meine Erwartungen definitiv übertroffen. Ich habe bereits Royal Blue von der Autorin gelesen und habe eine ähnliche Geschichte erwartet, dass es dann aber eine einen ähnlichen Spannungsfaktor wie ein Jugendthriller aufweist, hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich wusste zu nie so richtig, was Shara mit ihren Briefen und Hinweise bezwecken will, zumal sie gegenüber Chloe, Rory und Smith manchmal nicht besonders nett sind. Dennoch hat es wirklich dafür gesorgt, dass ich nach einer gewissen Anlaufzeit zu Beginn des Buches wirklich gefesselt war und unbedingt wissen wollte, wo Shara ist und was genau denn jetzt ihr Plan dabei ist. Das Buch lebt neben der Erzählart vor allem auch von den wirklich tollen Charakteren, die ich zum Großteil direkt in mein Herz geschlossen habe. Ich mochte Chloe und ihre recht pragmatische, manchmal fast ein wenig negative Denkweise recht gerne und habe ihre Frustration mit der konservativen Umgebung sehr gut verstanden. Es muss sehr anstrengend sein, wenn man queer ist und sich in einer Umgebung bewegen muss, die dort nicht eben besonders aufgeschlossen ist. Ich mag allerdings, dass sie sich dennoch in dieser Umgebung eingefügt hat und sich wirklich einbringt. Mein Lieblingscharakter war aber irgendwie Smith. Ich mochte, dass er ohne groß zu zögern mit Chloe zusammenarbeitet und nie seine Eifersucht in den Vordergrund stellt. Er bleibt immer ruhig, wenn Chloe sich mal wieder in ihrer Fixierung auf Shara verrennt und auch wenn er nicht immer ganz ehrlich zu sich selbst ist, ist er doch offen für Neues und bereit sich einer anderen Lebenseinstellung zu öffnen. Ich mochte ihn deswegen einfach super gerne und habe mir für ihn fast mehr ein Happy End gewünscht als für Chloe. Ich war mir lange nicht so richtig sicher, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde und wer jetzt mit wem zusammenkommt und warum, aber das war auch ein bisschen der Reiz der Geschichte. Es waren recht viele Möglichkeiten, wie das Buch theoretisch hätte ausgehen können und obwohl ich mir fast gedacht habe, dass viele Dinge sich so entwickelt haben, wie es letztlich passierte, gefielen mir die kleinen Geschichten, die neben der von Chloe ablaufen. Alles in allem habe ich das Buch wirklich genossen und auch wenn das Buch etwas unrealistisch ist, wünscht man sich gleichzeitig auch, dass die Welt offener, bunter und queerer ist, einfach weil die Menschen verdient haben, denjenigen zu lieben, den sie lieben wollen. Das Highlight des Buches ist, neben dem wirklich mitreißenden Schreibstil, vermutlich die wirklich lebhafte Gestaltung der Charaktere, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind und dafür gesorgt haben, dass ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite sehr gerne gelesen habe.