thrillerleser
Die Klimaerwärmung beschert Schweden einen heissen Sommer. Waldbrände, Wassermangel und Unfälle, bei denen Menschen bei lebendigem Leib verbrennen. Kommissarin Lilly Ned, die von Skarholmen zur Polizei nach Nynäshamn wechselt, glaubt jedoch nicht an Unfälle und beginnt zu recherchieren. Ihre Vermutung bewahrheitet sich, jemand bringt Menschen scheinbar grundlos um. Während sie gegen den Täter kämpft, versucht Feuerwehrmann Jesper Hansson den immer wieder lodernden Bränden Herr zu werden. Ich habe dieses Buch bei Aussentemperaturen von 32 Grad, im heissen Juli 2022, gelesen. Vieles, das ich in der Realität genau so erlebe, wird auch in der Geschichte thematisiert. Die Hitze, die die Menschen ächzen lässt, die Waldbrandgefahr, heftige Hitzegewitter oder der Wassermangel. Wie in der vorliegenden Geschichte, wird aktuell auch in der Realität verboten, in Wäldern oder auf Wiesen, Feuer zu entfachen. Grillfeste, gemütliche Feuer am Strand oder Feuerwerke sind der Sicherheit zuliebe verboten. Der drohende Wassermangel nötigt die Menschen den Wasserverbrauch einzuschränken. Tabu sind Wässerungen für Rasen oder Gärten.In der fiktiven Geschichte und in der Realität halten sich leider nicht alle daran. Gut zu sehen an den grünen und gepflegten Rasenflächen. Die Autorin hat hier die Realität gut eingefangen. Wir müssen uns mehr und mehr auf immer höhere Temperaturen aufgrund der Klimaerwärmung einstellen. Sommer mit weit mehr als 30 Grad sollen ja zur Regel werden. Schweden erlebt in der Geschichte den Jahrhundertsommer, der sich bedauerlicherweise schon bald zu einem Sommer wandeln wird, mit dem wir alle paar Jahre rechnen müssen. Was sich zum Glück mit der Realität nicht deckt, ist der Täter, der umgeht und Menschen bei lebendigem Leib verbrennen lässt. In unterschiedlichen Situationen sterben Menschen, die scheinbar keine Gemeinsamkeit haben. Mir ist es da oft heiss (da das Wörtchen kalt nicht ganz passend erscheint) den Rücken runter. Der klare und schnörkellose Schreibstil von Pernilla Ericson hat die Seiten nur so durch die Finger flutschen lassen. Eine zurückhaltend erzählte Romanze empfand ich als gut in die Story eingefügt und auflockernd. Ab und zu sind kurze Passagen eingefügt, in der eine Schlüsselfigur von ihren Erlebnissen mit den Opfern erzählt. Diese Passagen haben bei mir sehr viel Mitleid ausgelöst und ich empfand sie als bedrückend. Die Identität des Täters hat mich sehr überrascht und wurde sehr clever eingefädelt von der Autorin. Mit der Kommissarin Lilly Ned hat Pernilla Ericson einen neuen Stern am Krimi - Himmel geschaffen. Nicht, weil sie besonders clever oder eine Einzelkämpferin ist. Was, nebenbei gesagt, beides zutrifft. Nein, was mir gefallen hat, ist, wie viel Realität und aktuelle Probleme in der Handlung rund um die Kommissarin mitschwingen.