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leseratte_sasi

Posted on 24.7.2022

Nachdem ich schon viele Bücher von Tessa Hennig lesen durfte, die mir alle schöne und unterhaltsame Lesestunden beschert haben, habe ich schon lange auf dieses Buch hingefiebert. Wie nichts anders erwartet hat mich auch dieses Buch regelrecht begeistert und am liebsten würde ich meine Koffer packen und sofort nach Apulien fahren. Für Apulien hat es zwar nicht gereicht, aber das Buch hat in mir die Lust auf Italien geweckt, sodass ich noch während des Lesens meinen Sommerurlaub in Italien gebucht habe. Aber worum geht es eigentlich diesmal? Mann weg, Händler weg, alles was Sandra noch geblieben ist sind ihre Follower auf Instagram und ihre Weinhandlung, aber was bringt ihr diese ohne guten Wein, denn den hat ihr Mann gleich mitgenommen. Während Sandra sich noch in Selbstmitleid suhlt, nimmt ihre Mutter Heike, Besitzerin eines Schreibwarengeschäftes, das Zepter in die Hand. In einer Zeitschrift hat sie doch über den Geheimtipp Apulien gelesen, ohne lange zu überlegen packt sie ihre Sachen und reist mit ihrer Tochter nach Italien. Noch nicht in Italien angekommen bekommt ihre kleine Gruppe Zuwachs in Form von Federico, einem 15jährigen Jungen, der aus dem Heim abgehauen ist, um seinen Großvater in Italien zu finden. Heike fackelt auch hier nicht lange und nimmt den Jungen mit. Anhand eines Fotos wollen sie denn Opa des Jungen finden, aber in Italien angekommen leugnet der Mann auf dem Foto einen Enkel zu haben. Ist der mürrische Alte wirklich nicht der Großvater oder steckt mehr dahinter? Ganz schön viel Arbeit für Heike, aber mit ihrer anpackenden Art stürzt sie sich in die Arbeit. Das Cover ist wieder typisch im Stil von Tessa Hennig gestaltet und hat mir schon das erste Schmunzeln entlockt. Auch reiht es sich perfekt zu den anderen Büchern ein, sodass ein einheitliches Gesamtbild im Bücherregal erscheint. Aber das Cover ist natürlich nur eine kleine Nebensache, denn entscheidender ist natürlich der Klappentext. Und der macht schon richtig Lust auf das Buch. Nach dem Lesen war sofort klar, dass Buch muss ich einfach lesen, denn es klingt nach Sommer, Sonne, Dolce Vita und einem kleinen Familiendrama. Mein persönliches Highlight ist auch diesmal der malerische, bildhafte und lebendige Schreibstil der Autorin. Obwohl ich selbst nie in Apulien war, konnte ich mir die Orte vor meinem inneren Auge vorstellen, fast wie einen Film. Ich habe spaßeshalber die Städte gegoogelt und war überrascht wie genau meine Vorstellung mit der Realität übereinstimmt, was der Liebe zum Detail der Autorin geschuldet ist. Auch konnte ich das italienische Lebensgefühl und die Mentalität der Landsleute deutlich spüren. Mit viel Witz und Humor erzählt die Autorin die Geschichte, weshalb ich nicht nur einmal laut loslachen musste. Das Buch hat mir sehr viel Freude bereitet durch die vielen Lachmomente, aber auch durch die Spannung um Federicos Lebensgeschichte. Aber nicht nur die Handlung an sich hat mich zum Lachen gebracht, sondern auch die Charaktere, die einfach herrlich, erfrischend sind. Heike war mein persönlicher Liebling, auch wenn sie und ich altersmäßig weit auseinander sind, konnte ich mich gut mit ihr identifizieren und für mich ist es schwer vorstellbar, dass sie nur in einem Roman existiert, denn sie erscheint mir einfach so lebendig. Heike ist ein anpackender Mensch, der ohne zu jammern Hand anlegt. Auch ist sie ein herzensguter, liebevoller Mensch, der sich selbstlos für andere einsetzt, was mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht hat. Aber nicht nur Heike wurde von Tessa Hennig liebevoll gestaltet, sondern auch Federico, den man einfach ins Herz schließen muss. Trotz seiner schwierigen Lebensgeschichte, lässt er sich nicht unterkriegen und ist für sein Alter sehr verantwortungsbewusst. Sein intelligentes Köpfchen hilft nicht nur ihm selbst, sondern auch Heike und Sandra, sodass er fast schon der Enkel ist, den Heike leider nie hatte. Natürlich gibt es auch immer Charaktere, die man nicht auf Anhieb sympathisch findet, sondern die einem erst Schritt für Schritt ans Herz wachse. Sandra ist so eine Person mit ihrer jammervollen Art, die in einem krassen Gegensatz zu ihrer Mutter Heike steht. Aber nach und nach lernt man auch ihre guten Seiten kennen und lieben. Auch hilft der Urlaub ihr sich nicht nur geschäftlich weiterzuentwickeln, sondern auch charakterlich. Aber nicht nur ihre Entwicklung war schön zu lesen, sondern auch Alessios. Dank Heike schafft er es langsam auch mal seine freundliche Seite zu zeigen, was mir persönlich das Herz erwärmt hat. Das Buch ist so voller Dolce Vita Lebensfreude und schenkt einem so viele schöne, emotionale Lesestunden. Während des Lesens bin ich an Corona erkrankt, aber das Buch hat es geschafft mit seiner Lebensfreude mich von meinen Schmerzen abzulenken und hat wie Medizin gewirkt, sodass es mir nach dem Lesen wenigstens etwas besser ging. Sowas muss man erst mal schaffen und Tessa Hennig schafft es mit jedem ihrer Bücher, weshalb ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen kann, denn dieser schöne Sommerroman wird jeden in seinen Bann ziehen!

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