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Posted on 24.7.2022

*Ruhiger Tessin-Krimi mit viel Lokalkolorit* Mit ihrem unterhaltsamen Urlaubskrimi „Mord in Montagnola“ hat die deutsche Autorin Mascha Vassena einen vielversprechenden Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die im idyllischen Tessin angesiedelt ist. Im Mittelpunkt steht die deutsche freie Übersetzerin Moira, die in ihr Heimatdorf zurückkehrt, um sich ein bisschen um ihren eigensinnigen, gesundheitlich etwas angeschlagenen alten Vater zu kümmern und eher zufällig in die Ermittlungen zu einem mysteriösen Todesfall eingebunden wird. Wie es der Zufall will, ist ihr ehemaliger Jugendfreund inzwischen leitender Rechtsmediziner der zuständigen Region, der dafür sorgt, dass sie als Dolmetscherin die Befragungen durch die örtliche Polizei unterstützt. Schon bald steckt Moira mitten drin in den Mordermittlungen rund um den Toten im historischen Eiskeller und muss erkennen, dass hinter der Fassade des harmonischen dörflichen Zusammenlebens jede Menge sorgsam verborgene Abgründe lauern Gespannt verfolgt man, wie Moira mit ihrer Neugier, untrüglichen Spürnase und guter Intuition beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Gekonnt werden wir in die pittoreske Schweizer Urlaubsregion Tessin entführt, so dass beim Lesen des Krimis schon bald ein herrliches Urlaubsfeeling aufkommt. Neben der idyllischen Tessiner Landschaft und interessanten Schauplätzen beschreibt die Autorin auch das beschauliche Dorfleben sehr lebendig und anschaulich. Man merkt deutlich, dass die am Luganer See lebende Autorin die Gegend und lokale Mentalität hervorragend kennt und zudem die regionale Küche mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten zu schätzen weiß. Die Autorin versteht es, mit ihrem lebendigen Schreibstil und atmosphärisch dichten Beschreibungen die Handlung abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten, wozu vor allem die sympathischen Figuren sowie die ausgiebigen Einblicke in ihr bewegtes Privatleben und persönliche Probleme beitragen. Da gerät der eigentliche, clever angelegte und zum Miträseln bestens geeignete Kriminalfall bisweilen etwas ins Hintertreffen. Auch wenn die eher ruhige Geschichte zum Ende hin immer mehr an Fahrt aufnimmt, hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannungsmomente gewünscht. Nach einigen unerwarteten Wendungen zieht der Spannungsbogen schließlich deutlich an und gipfelt in einem packenden Showdown. Die Auflösung des Mordfalls ist in sich schlüssig und glaubhaft. Die verschiedenen Charaktere wurden abhängig von ihrer Rolle recht vielschichtig und lebendig ausgearbeitet, und wirken sehr glaubhaft. Viel Raum wird vor allem der ansprechenden Protagonistin Moira und ihrer unkonventionellen Art sowie den amourösen Verwicklungen mit ihrem ehemaligen Jugendfreund eingeräumt, Ich bin schon gespannt, auf eine Fortsetzung der Reihe und vor allem, wie die Autorin die nicht ganz glaubwürdige Lösung weiterführt, wie es möglich ist, dass eine deutsche Dolmetscherin zu weiteren Kriminalermittlungen hinzugezogen werden kann. FAZIT Ein unterhaltsamer Krimi-Auftakt im pittoresken Tessin - mit einem interessanten Fall, viel Lokalkolorit und sympathischen Charakteren. Ein netter, eher ruhiger Urlaubskrimi!

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