claudi-1963
"Trotz Glück und Unglück, trotz vieler Zufälle und Zwischenfälle, das Leben ist letztlich doch das, was man daraus macht." (unbekannt) Henry Bridges, ein kleiner Bibliothekar aus Stamford/New York, der schon seit 42 Jahren bei seiner Mutter lebt. Diese möchte ihn am liebsten unter die Haube bringen, doch er will keine Frau. Henry möchte sich lieber endlich seinen Traum erfüllen, eine Reise nach Europa und Afrika. In London soll sie beginnen, wo er erstmals seine Familie abschütteln muss. Durch einen Kolumbianer kommt er unverhofft an einen Koffer voller Drogengeld, das im nur Pech bringt. Er wird missbraucht und misshandelt, landet im Gefängnis und erkrankt in Afrika an Malaria. An Henry scheint wahrlich das Pech wie eine Klette zu hängen. Meine Meinung: Das beeindruckende Cover mit den Reisezielen von Henry und der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. Mit einer Mischung aus "In 80 Tagen um die Welt" und "Hectors Reisen" kann man diese Geschichte nicht unbedingt vergleichen, selbst wenn es durchaus Ähnlichkeiten gibt. Den Henry ist von der ersten Minute an wirklich vom Pech verfolgt. Dabei geht mancher Humor unter die Gürtellinie, wobei die Autorin dies zum Glück nicht detailliert beschreibt. Mitunter trifft er auf wirklich chaotische Typen oder Settings, sodass er mir schon fast leidtat. Allerdings ist er oft auch selbst schuld an seinen Miseren. Den Henry ist sehr unbedarft und naiv für sein Alter und man merkt, dass er einfach viel zu wenig Erfahrung mit seinen Mitmenschen hat. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, wenn man sein ganzes Leben lang nur zu Hause gelebt hat. Man sollte diese Geschichte nicht allzu Ernst sehen. Den dieses Europa, was hier dargestellt wird, das erlebt zum Glück nur Henry. Trotz allem geht sein Unglück ebenso in Afrika weiter. Allerdings dieses Mal führt das endlich zu seinem zukünftigen Glück. Die Settings und die Charaktere waren sehr gut durchdacht und umgesetzt. Hier spürt man sofort, dass die Autorin schon immer ein Faible für Reisen hatte. Was in dieses Buch sicherlich von Nutzen war. Henry selbst ist charmant, freundlich und zuvorkommend, was allerdings sehr oft von andern ausgenutzt wird und deshalb meist in schwierige Situationen führt. Unter anderem gerät er in Amsterdam statt eines Cafés in einen Coffeeshop und natürlich zwangsläufig durch ein Stück Kuchen in seinen ersten Drogenrausch. In Italien wird er fast verheiratet und landet dann später in einem Dorf voller Männer, die ihn am liebsten vernaschen würden. Irgendwann war er fast nur noch zu bemitleiden und ich hätte ihm gerne eine Erholung gewünscht. Es ist jetzt nicht so, dass ich permanent lachen musste, doch einige Szenen waren wirklich zum Schmunzeln. Ab und zu hätte ich mir schon einige normale Szenen gewünscht. Ich fühlte mich zwar gut unterhalten, allerdings Tiefgang kann man hier wenig erwarten, deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sterne.