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kimvi

Posted on 21.7.2022

Angelika Stein und Christine Magold, beide 15 Jahre alt, wachsen in ganz unterschiedlichen Verhältnissen auf. Angelika lebt in Kassel, fliegt schließlich von der Schule und sieht dadurch ihren Lebenstraum, einmal eine ausgebildete Fotografin zu werden, in Gefahr. Christine lebt im Ostsektor von Berlin und wurde schon von Kindesbeinen an dazu gedrillt, eine der besten Kunstturnerinnen der Welt zu werden, um der DDR zu Anerkennung und Ruhm zu verhelfen. Im Jahre 1961 schließt sich der Kreis, denn beim Mauerbau treffen die beiden Hauptprotagonistinnen sich zum ersten Mal.... Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Angelika und Christine abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Es fällt aber leicht, die Übersicht zu behalten, da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind. Zunächst laufen die Handlungsfäden parallel und scheinen nichts miteinander zu tun zu haben, doch nach und nach verknüpfen sie sich.  In beiden Perspektiven gelingt es der Autorin, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man mühelos ins Geschehen eintauchen kann. Obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, fließen damalige Ereignisse, die so tatsächlich stattgefunden haben, glaubhaft in die Handlung ein und sorgen dafür, dass der Zeitgeist zwischen den Zeilen schwebt. Einmal angefangen, fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, denn Katharina Fuchs versteht es hervorragend, die Geschichte der unterschiedlichen Mädchen fesselnd zu erzählen. Man beobachtet Angelikas Bemühungen, sich im Westen von der Schulabbrecherin zur Fotografin zu wandeln, und in Christines Handlungsstrang verfolgt man entsetzt, zu welchen Mitteln die DDR beim Drill der jungen Sportler greift.  Ein fesselndes Buch, das man, einmal angefangen, kaum aus der Hand legen mag. Es lädt zum Nachdenken und Erinnern ein. Normalerweise hätte ich volle 5 Sterne vergeben, doch bei meinem E-Book hat es mich extrem gestört, dass unzählige Male die Namen der beiden Hauptprotagonistinnen vertauscht wurden, wodurch ich etwas aus dem Lesefluss geriet. Hier hat das Lektorat wohl leider ein wenig geschlafen. Schade!

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