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derduftvonbuechernundkaffee

Posted on 20.7.2022

Inhalt: Da geschah es. In dem Moment, als Frodo, der Wellensittich, plötzlich anfing zu sprechen, erlebte Sascha eine Art Erweckungserlebnis. „Hilfe! Er kommt!“, das waren Frodos erste Worte, die er aus dem wilden Lockenkopf seiner Besitzerin kreischte. Kurz darauf öffneten sich auch schon die Flügeltüren zum Speisesaal der Privatschule „St. Anna“ und gaben den Blick auf einen Jungen mit einem großen Falken an seiner Seite frei. Die Schülerinnen waren in völliger Aufruhr, als sie erfuhren, dass der Neuankömmling für den Gewinner des diesjährigen Lesewettbewerbs einen ganz besonderen Preis ausgelobt hatte. Ein Wochenende in StoryWorld, einem Themenpark der ganz besonderen Art. Die Gewinnerin durfte sich eine Begleiterin aussuchen. Diese beiden Mädchen mussten sofort abreisen und sollten den Park noch vor der offiziellen Eröffnung kennenlernen. Sascha machte sich Hoffnungen, denn in diesem Jahr hatte sie sich ganz besonders ins Zeug gelegt. Sie hatte schon im Vorfeld erfahren, dass die Seriensiegerin des Wettbewerbs, ihre Erzfeindin Chloe, ein Buch weniger auf ihrem Lesestapel liegen hatte. Als dann wirklich ihr Name verkündet wurde, konnte Sascha es dennoch kaum fassen. Sascha wird aber nicht nur vom Leben, sondern auch von sich selbst überrascht. Als Reisebegleitung wählt sie sich spontan ausgerechnet ein hochnäsiges Mädchen, das sie eigentlich gar nicht leiden kann. Kurz darauf befinden sich die beiden verfeindeten Mädchen auf dem Weg in Richtung Neblund, einer Insel mitten im Meer, wo StoryWorld verortet ist. Bald schon müssen die beiden zusammenarbeiten, um sich gegenseitig zu retten. Meinung: Von Beginn an war ich dem Buch zugeneigt, der Klappentext klang unglaublich vielversprechend: Ein Abenteuer mitten auf einer geheimnisvollen Insel im Meer? Ein Freizeitpark, der seine Besucher erst in eine riesige Bibliothek führt, in der sich diese eines der blütenweißen Bücher aus dem Regal wählen und ihre eigene Geschichte im Park selber schreiben sollen. Das klang unglaublich spannend. Als Sascha und Chloe im Park ankommen, ist ihnen sofort unwohl. Chloe fürchtet sich vor Monstern, die gerüchteweise hier auf sie warten. Frodo, Saschas Wellensittich, der sich stets in den wilden Locken seiner Besitzerin versteckt, macht es mit seinen Kassandrarufen nicht besser. Er verkündet fortlaufend Unheil. Zudem muss sich Sascha ständig fragen, was sie sich dabei gedacht hat, Chloe als Reisebegleitung auszuwählen. Das Mädchen geht ihr auf die Nerven und es kommt immer wieder zu kleinen Auseinandersetzungen. Die beiden Protagonistinnen sind sehr verschieden und müssen lernen, zusammenzuarbeiten, um gemeinsam zu überleben. Es beginnt schon damit, dass nach der Wahl des Buches und mit Eintritt in den Park ein Raum aufzusuchen ist, in dem alles, was die Mädchen am Körper tragen, zurückzubleiben hat und eine Abenteuerausrüstung ausgewählt werden muss. Sowohl Sascha als auch Chloe wollen sich aber von ihren liebgewonnen Haustieren auf keinen Fall trennen. Hier heißt es gemeinsam einen Plan schmieden. Sascha und Chloe haben sich für ein Buch entschieden, das in einer Wasserwelt spielt. Der Buchtitel lautet: Das Reich der tausend Wasser. Sie landen also mitten am Meer. Die Reise führt die Mädchen auf Schiffwracks und an Wasserfälle. Sie bestreiten eine rasante Bootsfahrt und treffen auf magische Meerwesen. Durch dieses Abenteuer sollte die beiden Parkbesucherinnen eigentlich Henry begleiten. Doch dieser ist eher Last als Hilfe. Bald schon muss die ungleiche Gruppe ums Überleben kämpfen. Hinter der schönen Fassade, das müssen die Mädchen sehr schnell feststellen, lauert das Abgründige. Unterstützt wird dieses spannende und rasante Abenteuer durch Illustrationen von Melanie Korte, die nach ihrer Arbeit als Werbeillustratorin als Charakter- und Hintergrunddesignerin in der Spieleindustrie arbeitete. Diese Vita spiegelt sich in den detailreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen des Buches wieder, die ikonischen Disney-Motiven in nichts nachstehen. Fazit: „StoryWorld – Amulett der tausend Wasser“ ist ein rasantes Abenteuer, das hält, was der Klappentext verspricht. Ein Themenpark, fernab von jeglicher Zivilisation auf einer Insel mitten im Meer, die von einem geheimnisvollen Nebel umgeben ist. Eine Bibliothek, die von einem riesigen weißen Regal mit sieben Fächern und unzähligen blütenweißen Büchern mit leeren Seiten dominiert wird, führt die Besucher/innen mitten hinein in ein Abenteuer der besonderen Art. Denn die Geschichten, die hier entstehen, müssen erst noch geschrieben werden. Wer eine Lustreise in einen Freizeitpark erwartet, wird enttäuscht werden. Denn in StoryWorld gibt es keine Karussells. Es gibt gefährliche, fantastische Wesen. Es gibt Schiffswracks, die erkundet werden wollen. Zauberhafte Wasserfälle inmitten in einer grünen Pflanzenwelt. Grotten, in denen Ungeheuer leben, und mittendrin zwei zunächst verfeindete Mädchen und ihre frechen bzw. niedlichen tierischen Begleiter, die von einem Tag auf den anderen zusammenarbeiten müssen, um das größte und wohl gefährlichste Abenteuer ihres Lebens zu überstehen. Für junge Leser und Leserinnen ist das Buch ein Stück gelungener Eskapismus, der perfekte Unterhaltung liefert. Zu hoffen bleibt, dass der Freizeitpark bald wieder für seine Leser/innen die Pforten öffnen wird.

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