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dragon

Posted on 20.7.2022

Der Silberstreif am Horizont Ihr Großvater ist das genaue Gegenteil von Joy und ihrer Familie. Während die 10jährige Joy ihr ganzes Leben lang unterrichtet von ihren Eltern in der Welt herum reiste, neue Erfahrungen und vielfältiges Wissen sammelte und sich gerne mit einem Samenkorn im Wind vergleicht, das von Ort zu Ort getragen wird, so ist Thomas E. Blake die Beständigkeit und Pünktlichkeit in Person. Diese beiden Welten prallen aufeinander, als ein Unfall des Großvaters die Familie von Joy zwingt, zu ihm zu ziehen und ein sesshaftes Leben zu führen. Zum ersten Mal geht Joy in eine Schule und obwohl sie die unverbesserliche Optimistin ist, die in allem das Gute und der Zukunft mit Neugier und Freude entgegen sieht, gerät ihr Optimismus bald ins Wanken, als die Schule sich so ganz anders herausstellt, als sie es sich ausgemalt hatte. Dagegen kommt ihre 3 Jahre ältere Schwester Claude, die voller Pessimismus und düsterer Gedanken steckt, erstaunlich gut mit dem neuen Leben zurecht. Als Joy, die in ihrem Leben immer ein bisschen Alltagsmagie vermutet und den Silberstreif an Horizont sucht, einen Freund findet, gelingt es den beiden, sich für eine große Sache einzusetzen. Unerwartet erhalten sie von denjenigen Hilfe, von denen sie es wohl nicht erwartet hätten. Das Cover kommt genau so bunt und fröhlich daher, wie es die Protagonistin ist und auch die Schwarz-Weiß-Bilder im Buchinneren passen stets sehr gut und unterstützen die Story. Einen Steckbrief über Joy findet man nach der Geschichte. Schöner wäre er tatsächlich am Anfang des Buches gewesen, um so das Mädchen gleich ein wenig kennen zu lernen, bevor sie einen mit in ihre Erzählungen nimmt. Die Themen Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und Mut werden in Joys Geschichte erzählt und sind kindgerecht und phantasievoll umgesetzt. Die Schreibweise im Ich-Erzählstil ist sehr angenehm und vertraut und es ist so, als wäre Joy eine Freundin, der man gerne zuhört, weil sie so viel zu erzählen hat. Jenny Valentine hat eine starke kleine Protagonistin mit Joy Applebloom geschaffen, die ihre Geschichte erfrischend, positiv und lustig erzählt. Und sie hat viel zu erzählen. Von Orten, an denen sie schon gewesen ist, die die meisten Leute nur aus Büchern oder Erzählungen kennen. Überraschend für ihr Alter hat sie kluge Ideen und weise Ansichten, ist aber ein ganz normales Kind, das aber dem Neuen überaus positiv und ohne Vorurteile eingestellt ist. Die anderen Figuren sind ebenfalls sehr sympathisch und authentisch gestaltet. Der Großvater überrascht, doch anscheinend hat er genau die Unterbrechung seiner grauen Alltagsroutine durch die Anwesenheit seiner Familie gebraucht, seit seine Frau vor einigen Jahren starb. Der Auftakt zur Trilogie um Joy Applebloom ist Jenny Valentine sehr gut geglückt und mit der Leseprobe für Band 2 im hinteren Teil des Buchs bekommt man jetzt schon Lust, Joy weiter zu begleiten und ist neugierig darauf, was sie noch alles zu erzählen hat. Nicht nur für Kinder ist das Buch lesenswert, auch den Erwachsenen tut es gut, mal wieder eine kindliche Sicht auf die Dinge zu erleben und sich vielleicht sogar anzugewöhnen, selbst den Silberstreif am Horizont in seinem Alltag zu suchen. Deshalb empfehle ich das Buch für Groß und Klein!

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