joberlin
Ah, endlich wieder ein neuer Roman von Amélie Nothomb! Was dürfen wir erwarten? Eine tolle Geschichte natürlich, perfekt in Stil und Konstrukt, kurzweilige, interessante, amüsante und auch spannende Lektüre also. Und ja, tatsächlich … Amélie Nothomb hat ein tolles Buch geschrieben! Wie immer knapp aufgesetzt, gelingt es ihr doch spielend und ruck-zuck die Leserschaft in Bann zu ziehen. Mit großem künstlerischem und psychologischen Geschick entwirft die Autorin die Geschichte einer Ehe und Familie. Ambivalent könnte man hier die Frage diskutieren, was nun besser sei, die stürmische Liebe, die dann zur Ehe führt oder die nüchterne Eheschließung nach der erst peu und peu die Liebe erblüht. Doch was, wenn der eine liebt, der andere jedoch nicht? In diese unglückliche Situation gerät die naive Dominique als sie den nach ihr schmachtenden Claude heiratet, der sehr berechnend ein ganz anderes Ziel als ein liebevolles Familienleben verfolgt. Was sich hier vielleicht nach herkömmlichen Ehedrama mit Liebeskummer anhört, ist bei Amélie Nothomb vielmehr eine spannend erzählte Lebensgeschichte und –beichte, in hervorragender Machart und mit vielen Twists und Turns. Zum Schluss fallen alle Puzzlesteine vielleicht ein wenig zu glatt, doch dafür umso passgenauer ins Bild. Amélie Nothomb ist wieder ein wunderbarer Roman gelungen.