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Susanne Matiaschek

Posted on 18.7.2022

Schon damals war ich sehr begeistert von Comissario Pavarotti. Jetzt legt Elisabeth Florin mit Ispettore Emmenegger, der bereits an Pavarottis Seite war, gekonnt nach. Ich hoffe sehr, dass es der Start einer Reihe ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend. Dabei schreibt sie auch sehr atmosphärisch, wodurch ich mich direkt wohl fühlte. Die Charaktere sind einfach eine Wucht, anders kann ich es nicht beschreiben. Im Fokus steht natürlich Emmenegger, aber nicht nur. Emmenegger ist einfach herrlich. Etwas speziell, wählt gern unkonventionelle Wege und macht gern sein eigenes Ding. Tee mag er übrigens auch nicht. Ich hab ihn sofort ins Herz geschlossen. Weil er anders ist, aus der Masse heraussticht, gekonnt seine Schlüsse zu ziehen weiß und das Herz am rechten Fleck hat. Aber auch die anderen Charaktere haben mein Herz im Sturm erobert. Eva, Hellboy, Leo und einige andere sind tiefgründige und vielseitige Charaktere, die viele Schichten in sich tragen, die ergründet werden wollen. Mich haben sie nicht nur mit ihrer Authentizität und ihrer Lebendigkeit begeistert, sondern weil sie so viel nach Außen dringen lassen, dass einem das Herz schwer wird. Es sind Menschen, es sind Schicksale. Es ist Traurigkeit, Menschlichkeit und so viele wichtige Werte. Der Einstieg gelang mir unglaublich gut. Ich hab sofort den Humor geliebt, ja auch Sarkasmus gehört dazu. Was ich total gemocht habe, weil es das Ganze etwas auflockert und zum schmunzeln bringt. Überwiegend begleitet man die Ermittlungen, was aber nicht als schlecht zu werten ist, weil man so die ganzen Menschen im Umfeld kennenlernt und erkennt, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Der Mordfall ist überaus interessant, zumal das Mordopfer sich eher zugeknöpft gab und als nicht wirklich sympathisch galt. Ich fand den Hintergrund und wie alles langsam an die Oberfläche drang unglaublich interessant und facettenreich. Denn manchmal geht es nicht in erster Linie um den Mord, sondern um das, was dahintersteckt. Mit sehr viel Feingefühl und Finesse, zeigt uns Elisabeth Florin Menschen, die so viel zu ertragen, zu kompensieren haben, dass man völlig gebannt ist. Man erkennt, dass ein Teil von Ihnen zerbricht und sich immer mehr verliert. Ganz besonders die Parfümerie hat mich tief berührt. Nicht weil ich es so faszinierend und interessant fand, sondern die Geschichte, die Menschen und was die Zeit mit Ihnen macht. Diese Story bringt so viel Traurigkeit, Schwere, Melancholie und herzzerreißende Momente. Dabei widmet sie sich einer Thematik, die noch heute sehr verurteilt wird und nicht immer Anklang findet. Mir hat das unglaublich gut gefallen, weil sie zeigt, dass Menschlichkeit alles ist, was zählt. Das ein Mensch mehr ist, als das, was er noch Außen trägt. Der Mordfall punktet mit einigen unerwarteten Twists, einiges an Dramatik und Tragik und konnte mich am Ende wirklich zu Tränen rühren. Definitiv eine Leseempfehlung. Ich hoffe sehr, noch mehr von Ispettore Emmenegger zu lesen. Fazit: Elisabeth Florin gelingt ein tiefgreifender und sehr bewegender, sowie vielschichtiger Kriminalroman um den komplizierten Mordfall für Ispettore Emmenegger. Das Setting ist absolut atmosphärisch. Und daneben sorgen die Charaktere für Vielfältigkeit und Menschlichkeit. Viele Schicksale, viel Tragik und eine Thematik, die das Herz schwer macht. Beklemmend, herzzerreißend und absolut atmosphärisch. Ich hoffe sehr noch mehr von Ispettore Emmenegger zu lesen und spreche definitiv eine Leseempfehlung aus.

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