Susanne Matiaschek
"Der Fluch von Ashburn House “ von Darcy Coates ,ist eins der Bücher, auf die ich mich wahnsinnig gefreut habe. Was vielleicht daran liegt, dass ich „Der Fluch von Carrow House“ unfassbar vergöttert habe. Und Spuk/ Geistergeschichten liebe ich generell. Hatte ich zu hohe Erwartungen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Darcy Coates hat für mich einen sehr fesselnden und bildhaften Schreibstil, wodurch ich auch schnell ,sehr gut in der Handlung vorankam. Von Anfang an gelingt ihr eine sehr beklemmende und düstere Atmosphäre. Es ist ohne Frage gruselig und das fand ich richtig gut. Ashburn House ist ziemlich faszinierend, aber auch etwas gruselig. Weil man eigentlich nie weiß, was jeden Moment passieren könnte. Die Charaktere konnten mich definitiv fesseln, wenn ich auch nicht immer ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen konnte. Besonders Adrienne war einerseits total naiv und einsam, aber auf der anderen Seite auch total furchtlos. Kurz, ich empfand Adriennes Art zwar als sehr liebevoll und durchaus verständlich, aber auch sehr anstrengend. Mein Highlight war aber definitiv Wolfgang, er hat die Handlung nicht nur belebt, sondern zu etwas großartigem gemacht. Die Idee hinter Ashburn House ist einfach unfassbar großartig und geht unglaublich an die Nieren. Gerade wenn man die Tragik und Aussichtslosigkeit dahinter betrachtet. Denn das ist wirklich heftig und von der emotionalen Seite kaum zu tragen. Besonders was Edith und die Familiengeschichte angeht. Da ist so viel Schmerz, so viel Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Aber andererseits ist es auch extrem beängstigend und verstörend, was da passiert und man weiß, man ist zur Hilflosigkeit verdammt. Aber bis man mal in diesen Bereich vordringt, hat man eventuell schon die Lust zum weiterlesen verloren. Die Umsetzung dieser grandiosen Idee dahinter, konnte mich leider nicht so begeistern, wie erhofft. Mir war vieles zu nebulös und unausgereift. Es passiert gefühlt kaum etwas und dann wieder zuviel. Hinzu kommt, dass einige Logikfehler vorhanden sind, wo ich aber eher denke, dass es hierbei an der Übersetzung liegt. Mich persönlich hat dieser Bereich jedoch nicht so extrem gestört. Im Fokus steht Adrienne und das sie ja eigentlich nur Freunde sucht und leider nur 20 Dollar in der Tasche hat. Und das bekommt man ununterbrochen zu spüren. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast schon darüber lachen. Denn Adrienne tat mir auch auf irgendeine Art und weise leid. Die Handlung kommt im ersten Teil nur schlecht voran, weil man sich überwiegend mit Nebensächlichkeiten aufhält. Im zweiten Teil wird das Tempo merklich gesteigert, aber man hängt immer noch in der Luft. Erst im letzten Drittel kommt richtig Tempo und Action auf, was für mich aber einfach zu schnell abgehandelt wurde. Es geht Schlag auf Schlag und man kommt kaum hinterher, das Ganze aufzunehmen und zu realisieren. Das hätte man meines Erachtens viel facettenreicher und koordinierter ausarbeiten können. Insgesamt nicht schlecht, aber hier ist deutlich Luft nach oben. Hier wurde leider einfach zu viel Potenzial verschenkt. Fazit: "Der Fluch von Ashburn House “ von Darcy Coates, punktet mit einer absoluten genialen Idee, die so viel heraufbeschwört und noch mehr Emotionen durchleben lässt. Denn was hinter diesen Mauern passiert ist eine ganz andere Hausnummer und sehr emotional sowie verstörend und grausam. Leider konnte mich die Umsetzung nicht ganz so begeistern, wie erhofft. Ich liebe diese Idee über alles und bin so traurig, dass mich die Umsetzung einfach nicht so catchen konnte. Das Potenzial ist definitiv da, wurde aber leider verschenkt. Aber, alleine wegen Wolfgang sollte man es sich nicht entgehen lassen. Beängstigend, düster und unheilvoll.