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Annabell95

Posted on 17.7.2022

Gift-Anschlag auf der Veddel Hamburg, 1911: Auf der Veddel, dem Quartier der HAPAG für die Auswanderer, kümmern sich die Ärztin Anne Fitzparick und die angehende Lehrerin Helene Curtius um die Auswandererfamilien. Sie sorgen sich am meisten um die Kinder, die traumatische Erlebnisse hinter sich haben. Unter ihnen häufen sich plötzlich unerklärliche Todesfälle. Erst geht Anne von einer natürlichen Ursache aus, aber schon bald lässt es sie nicht mehr los. Kommissar Berhold Rehydt geht Annes Vermutung nach und schnell wird klar, dass die Kinder vergiftet worden sind. Wer tut so etwas? Bei ihren Ermittlungen stoßen die drei auf ein gefährliches Interessengeschäft. "Ein Leben für das Glück der Kinder" ist der zweite Teil der Hafenärztin. Man sollte schon den Vorgänger kennen, da man sonst gespoilert wird (Name des Täters aus Band 1 wird nochmal namentlich genannt) und zudem kann man sich in die drei Hauptprotas nicht so eindenken. Man kennt ihre Geschichte ja sonst noch nicht. Nachdem Band 1 mir noch nicht ganz so gut gefallen hat, dachte ich mir ich gebe Band 2 einfach nochmal eine Chance und muss sagen, dieses Mal hat es mir einfach viel besser gefallen. Der Schreibstil ist toll und zeitgemäß zum Anfang des 20. Jhd.. Die Handlung ist aufgeteilt in verschiedene Perspektiven immer im Wechsel der drei Hauptprotagonisten. Es sorgt für Abwechslung und Spannung, vor allem weil es meist mit einem Cliffhänger endet. Die Örtlichkeiten und Szenen wurden sehr detailliert beschrieben. Man kann sich alles bildlich vorstellen. Was ich mir vielleicht noch gewünscht hätte, wäre eine Karte von Hamburg, das man sich bei Nennung der Orte hätte besser orientieren können, wo man sich grade befindet. Die Szenen, die den Kampf der Frauen für Gleichberechtigung darstellen, wurden auch wunderbar dargestellt und in die Handlung eingeflochten. Man merkt hier richtig, dass die Frauen damals eine neue Welt wollten und sich von den Männern loseisen wollten. Die drei Hauptprotagonisten haben im Vergleich zu Band 1 nun mehr an Tiefe gewonnen und sind alle drei auf ihre eigene Art und Weise interessant. Der Fall ansich ist abgeschlossen, aber die persönliche Geschichte der drei Protas wird noch weitergehen. Deswegen endete es mal wieder mit einem fiesen Cliffhänger. Nun heißt es sehnsüchtig auf Band 3 warten. Mein Fazit: Band 2 habe ich praktisch verschlungen und ich kann es kaum erwarten bis es im Herbst mit Band 3 weitergeht. Sehr interessant und spannend erzählt. Absolute Leseempfehlung.

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