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Casaplanca

Posted on 17.7.2022

Grenzen nicht nur in den Köpfen "Grenzgebiet" von Frank Neugebauer ist ein Kriminalroman, aber eigentlich ist es noch soviel mehr. Der Autor nimmt uns hier mit auf eine Zeitreise, in ein zweigeteiltes Deutschland und dort direkt an die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Kriminalhauptkommissarin Eva Stein und ihr Kollege Neumann finden einen Toten an einem See in Neubrandenburg, im Jahr 2020. Mit der Klärung der Identität des Toten kommen immer neue Fragen auf das Ermittlerteam zu. Die Spuren führen in ein Kampfhubschraubergeschwader der NVA, dass es nach der Wende nicht mehr gab. Aber es gibt immer noch Zeitzeugen, die da gearbeitet und gelebt haben und mit dieser Spurensuche führt uns der Autor in die Vergangenheit und in das Leben und die Köpfe der Menschen dort. Große Teile des Buches spielen auch in dieser Vergangenheit, 1986, und es ist alles so lebensecht und realistisch beschrieben, dass ich die Szenen und Gespräche direkt vor Augen hatte. Mir hat gut gefallen, wie hier das Leben und die Arbeitsumstände beschrieben werden, man versteht sehr gut, wie sich der vorliegende Konflikt aufbaut und wie der Protagonist damit umgegangen ist. Erlebte Geschichte, die sehr spannend aufgearbeitet wurde. Es ist ein Krimi und fiktiv, aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass viele Szenen mit den Kollegen und der Stasi und auch innerhalb der Familien genauso abgelaufen sein könnten und auch die Ermittler haben sich ganz langsam die Geschichte hinter dem Verbrechen erarbeitet. Gut gefallen hat mir auch, dass das Ende so nicht vorhersehbar war. Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich dieses Buch gefesselt, der Schreibstil ist gut zu lesen, sachlich und doch sehr spannend. Ganz nebenbei erfährt man einen Teil der deutsch-deutschen Geschichte und Vergangenheit. Ganz klare Leseempfehlung von mir, nicht nur für Krimi-Fans.

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