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sursulapitschi

Posted on 16.7.2022

Die Idee dieses Buches ist ganz spannend. In einem Dorf im Korsika der 80er scheinen die Uhren anders zu ticken. Da lebt Antoine, der Trottel, der Spasti, der Blödmann, der Dorfdepp, von Inklusion hat da noch keiner gehört. Statt Verständnis gibt es Schläge von seinem Vater und ist etwas passiert, hat man den Schuldigen gefunden, bevor man einen suchte. In einfacher, gewöhnungsbedürftiger Sprache erzählt hier Antoine, wie es ihm so erging, erinnert sich auch, wie es war, als die kleine Florence starb und er ins Gefängnis kam. Seine Geschichte ist tragisch und erschütternd, dennoch hat mir ein bisschen was gefehlt, was mich komplett mitgenommen hätte. Vielleicht hätte es ein klein wenig mehr Ambiente benötigt, eine andere Perspektive, oder sonst irgendwas, was das Setting vertieft. Hier bekommt man Antoine pur, und der ist nun mal eher schlicht. Auch der derbe Erzählstil wirkt auf Dauer mehr ermüdend als mitreißend. Dieses Buch ist durchaus lesenswert, aber ein Highlight ist es nicht. Das selbe Thema ist in „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea sehr viel eindringlicher verarbeitet worden.

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