R. S.
Sprung in die Arena von Paris - Momentaufnahme der heutigen Gesellschaft Für Benjamin Grossmann könnte es in seinem Leben nicht besser laufen. Er hat einen spannenden und erfolgreichen Job bei BeCurrent, ein Netflix-ähnliches Unternehmen. Er ist glücklich verheiratet und wird bald Vater. Doch als bei einem Besuch seiner Mutter im Pariser Stadtteil Belleville sein Handy von Issa Zeitouni gestohlen wird, löst dies eine Kettenreaktion aus. Am Tag nach dem Diebstahl lädt Camille, ein junges Mädchen, ein Video in den sozialen Netzwerken hoch, in dem die junge Polizistin Sam zu sehen ist, die eine Leiche beim Abbau eines Migrantenlagers mit dem Fuß einen Tritt versetzt. Bei der Leiche handelt es sich um niemand anderes als um Issa Zeitouni. Im Verlauf der nächsten vier Tage wird aus einem unglücklichen Unfall ein Inferno, dass den ganzen Osten von Paris in Brand setzt. In der Spirale aus Abrechnung und Gewalt finden sich hierbei Jugendliche aus dem Viertel, Polizisten, Bürgermeisterkandidaten und Arbeiter wieder. In Négar Djavadis fesselndem Roman wird Paris zur Arena, in der jeder Einzelne gegen etwas kämpft, sei es gegen die Welt und Gesellschaft, in der sie leben, gegen die Eltern oder gegen sich selbst, ebenfalls ist ein Aufbegehren des Pariser Arbeiterviertel. „Die Arena“ ist ein schonungsloses und zeitgemäßes Porträt der heutigen Gesellschaft ist. Es geht um soziale Netzwerke, Likes, 15-Minuten-Ruhm, verlassene und sozial benachteiligte Viertel, das Elend von Migranten. Ebenso werden Fragen zu Gewalt und Rassismus aufgeworfen. Die Autorin hat mit ihrem wortgewaltigen und atmosphärischen Schreibstil ein gesellschaftliches und soziales Fresko erschaffen, das einen nicht mehr loslässt, auch wenn der Roman zu Ende ist. Niemand kommt in „Die Arena“ von Négar Djavadi ungeschoren davon, weder die Charaktere des Buchs noch die Leser*innen.