streifi
Leah ist 17 Jahre alt und neugierig auf die Welt. Als Amish hat sie die Möglichkeit eine Rumspringa-Zeit zu nutzen um sich klar zu werden, ob sie sich taufen lassen will oder nicht. So taucht sie ein in die Gesellschaft von Jacobstown und lernt die Lebensweise der Englischen kennen. Doch erkennt sie bald, dass auch hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Wir begleiten nun zum dritten Mal die Amischen aus der Gemeinde bei Jacobstown. Und den hundert Jahren, die sie jetzt dort leben, hat sich viel verändert. Die Welt der Amischen und die der Englischen driften alleine durch die technische Weiterentwicklung schon auseinander, aber auch gesellschaftlich trennen sich die Wege mehr und mehr. Und als die USA in den ersten Weltkrieg eintreten, kippt die Stimmung gegen die vermeintlich Deutschen und die jungen Männer der Amischen müssen sich in ihrem Glauben beweisen, da sie trotz der Kriegsdienstverweigerung in die Armee eingezogen werden. Karin Seemayer gelingt es wieder die Welt der Amischen unvoreingenommen zu schildern. Es gibt sowohl in dieser Welt als auch in der der Englischen gute und nicht so gute Menschen. Fanatismus und die Wahrnehmung, dass man recht hat und alle anderen Unrecht lässt sich nicht allein auf eine Glaubensrichtung beschränken. Mit Leah zeichnet die Autorin eine starke Frau, die die Regeln ihres Lebens hinterfragt und für sich den besten Lebensweg sucht. Sie hat dabei das Glück, Menschen um sich zu haben, die zu ihr stehen und sie in ihrem Vorhaben bestärken. Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, gerade Leahs Weg zwischen den Welten war toll beschrieben. In der zweiten Hälfte der Geschichte geht es dann mehr um die Probleme, die die Amischen nach dem Kriegseintritt der USA bekommen. Ihr Glauben und Lebensstil scheinen dem patriotischen Gedanken entgegenzustehen und so kommt es immer wieder zu Konflikten und Übergriffen. Es gelingt der Autorin hier gut, genau das zu schildern. Hier sieht man deutlich wie Propaganda und gezielte mediale Hetze aus guten Nachbarn plötzlich vermeintliche Feinde machen. Das Buch schließt die Amisch Reihe nun ab. Genau wie die anderen beiden Bände hat es mir wieder sehr gut gefallen und ich kann die gesamte Reihe nur empfehlen.