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Gabriel de León ist der letzte Silberwächter, gefangen in einem Turmverlies erzählt er einem Chronisten der Vampir-Herrscherin seine Lebensgeschichte. Bereits in seiner Kindheit verdunkelte sich der Himmel, seitdem sind die Tage kaum heller als die Nächte, Vampirclans haben sich ausgebreitet und den Menschen ihren Lebensraum streitig gemacht. Der Orden der Silberwächter versammelt Halbblüter, die von ihren vampirischen Vätern die übernatürliche Stärke geerbt haben - als Gabriel dem Orden beitritt, ahnt er noch nicht, dass er einmal der berühmteste Kämpfer des Ordo Argentum sein wird. "Das Reich der Vampire" von Jay Kristoff ist ein spannender Fantasy-Roman, nachdem mich die Geschichte einmal in ihren Bann gezogen hatte, mochte ich den E-Reader kaum noch aus der Hand legen. Und trotz des gewaltigen Umfangs schien es mir, dass ich gefühlt viel zu schnell am Ende dieses monumentalen Reihenauftakts angekommen war. Mit Gabriel schuf der Autor einen Protagonisten nach meinem Geschmack, er ist kein strahlender Prince Charming, sondern eine Figur, so düster wie seine Umgebung und mit vielschichtigem Charakter. Zum Zeitpunkt der Rahmenhandlung hat er seinen einst so starken Glauben bereits verloren und berichtet desillusioniert von seiner Vergangenheit. Immer wieder wechselt die Erzählung zwischen zwei verschiedenen Zeitebenen, so dass der Leser Gabriel sowohl als Jugendlichen bei seinen Anfängertagen im Orden, als auch viele Jahre später, als innerlich gebrochenen Mann, erlebt. Dem Chronisten fiel dabei die Aufgabe zu, vor jedem neuen Abschnitt die Ereignisse des Zeitstrangs mit wenigen Sätzen zusammen zu fassen, so dass ich es leicht fand, mich wieder in die jeweilige Handlungsebene einzudenken . Den Hintergrund bildet eine mittelalterliche Fantasy-Welt, geprägt von Dunkelheit und derber Umgangsweise - entsprechend rauh ist auch die Sprache gestaltet - man könnte beinahe behaupten, das Buch wäre nur halb so dick, wenn man sämtliche Schimpfwörter weg ließe. Doch meiner Meinung nach würde das Werk dadurch verlieren, für mich ist Gabriels Geschichte stimmig und authentisch dargestellt, in meinen Augen passt jedes Detail und trägt zum absolut fesselnden Gesamteindruck bei. Obwohl der Roman nicht mit einem Cliffhänger endet, finde ich es deutlich spürbar, dass Gabriels Geschichte noch lange nicht fertig erzählt ist und ich freue mich sehr darauf, die Fortsetzung in den Händen zu halten. Insgesamt hat mich dieser Reihenauftakt bis zum letzten Satzzeichen hin begeistert, sogar die grafische Gestaltung des Buches ist für mich ein Highlight. Die seitengroßen Illustrationen passen in ihrem dunkel gehaltenen Stil perfekt zum Inhalt, selbst in der E-Book-Darstellung haben die Bilder ihren düsteren, eindrucksvollen Zauber entfaltet und mir so ein noch deutlicheres Bild von Gabriel und den Figuren in seinem Umfeld verschafft. Deshalb kann ich gar nicht anders, als für diesen eindrucksvollen ersten Band eine unbedingte Leseempfehlung auszusprechen. Fazit: Mit dem ersten Buch, das ich von Jay Kristoff gelesen habe, hat mich der Autor direkt überzeugt, ich war trotz der großen Seitenzahl bis zum Ende hin gefesselt und bin auch Tage später noch überwältigt und begeistert - die opulent gestaltete Fantasy-Geschichte empfehle ich gern weiter.