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sursulapitschi

Posted on 11.7.2022

Dies ist ein trauriges Buch. Es erzählt von Liebe zur Heimat, von Bodenständigkeit, Herzlichkeit und Zusammenhalt, ukrainischer Mentalität und von einem Krieg, der all das zerstört. Sergej Sergejitsch ist Bienenzüchter und einer der letzten Einwohner seines Dorfes. Er lebt im Donbass in der Grauzone zwischen den Fronten, wo täglich geschossen wird, weil Ukrainer gegen Separatisten kämpfen. Bislang wollte er sein Zuhause nicht verlassen, auch wenn es keine Infrastruktur mehr gibt, keine Geschäfte, keine Nachbarn, keinen Strom. Dann bricht er aber doch auf. Einen Sommer lang möchte er seinen Bienen Frieden gönnen, ein Ausflug, einen Urlaub, er kommt ja wieder zurück. Allerdings muss er auf seiner Reise feststellen, dass der Frieden trügerisch ist, in einem Land, das unter russischer Vorherrschaft steht. Es müssen keine Bomben fliegen, um Menschen in Gefahr zu bringen. Sergej ist genügsam und naturverbunden. In seinem isolierten Leben hat er noch nicht mitbekommen, dass sich die Welt gewandelt hat und geht mit nahezu naiver Neugier auf die Menschen zu. Wen er mal auf dem Bienenzüchterkongress getroffen hat, ist sein Freund, Tartar oder sonst was, wen interessiert das, wenn Honig geschleudert werden muss? Dieses Buch ist 2019 erschienen und vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in der Ukraine nochmal ganz besonders aufschlussreich. Es hat eine eindringlich melancholische Stimmung und führt einem unterhaltsam und gleichzeitig berührend die Problematik vor Augen. Sergej ist arglos, herzlich und hat Humor, aber sehr oft klingt das nach Galgenhumor. Die Sprache ist wunderbar zweideutig, spielt mit Grautönen aller Arten und bietet jede Menge kluge, originelle Beiträge für den Zitatenschatz. Ein traurig-schönes Buch, das ich sehr empfehle.

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